Vorschau auf den Zahnärztetag Westfalen-Lippe

„Montagsmotivation für Praktiker”

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Zahnmedizin
Composite first – Ceramic second: Prof. Roland Frankenberger erklärt auf dem kommenden Zahnärztetag Westfalen-Lippe, warum Minimalinvasivität durch nichts zu ersetzen ist und wie man sicher und pragmatisch gute Behandlungsergebnisse erzielt.

Herr Prof. Frankenberger, thematischer Schwerpunkt des diesjährigen Zahnärztetages Westfalen-Lippe sind Neuerungen der gesamten konservierenden und chirurgischen Zahnheilkunde. Können Sie hier konkrete Neuerungen benennen?

Zunächst muss ich darauf hinweisen, dass den chirurgischen Part Herr Prof. Stimmelmayr leitet, dazu kann er kompetenter antworten als ich. Für die konservierende Zahnheilkunde im Programm kann ich sagen, dass es weniger um sensationelle Innovationen als um aktuelle Aspekte klinischer Probleme geht.

Wir haben das Programm so choreografiert, dass jeder niedergelassene Kollege ein Maximum an „Montags-Motivation“ für sich herausziehen kann. Daher ist das Kons-Programm nur auf den ersten Blick „langweilig“. Kariesexkavation, Kreidezähne, Traumatologie, Aligner und Kinder-Endo sind allesamt Themen, die jede Kollegin und jeden Kollegen vor tägliche Herausforderungen stellen.

Ihr Vortragsthema lautet „Seitenzahnfüllungen mit Komposit“. Welche Entwicklungen gab es dort in den letzten Jahren?

Mein erster Vortrag dreht sich um die Seitenzähne, auch hier geht es mir vor allem um sichere Adhäsivtechnik, effektive Lichtpolymerisation und pragmatische Therapie ohne Schnickschnack.

Basierend auf mehr als 25 Jahren klinischen Studien stelle ich ein Konzept vor, das auch in der Praxis nachgewiesenermaßen funktioniert. Dass begleitend die Weiterentwicklung der Komposite hilfreich ist, ist kein Geheimnis. Mein zweiter Vortrag beschäftigt sich mit Frontzähnen und der Abgrenzung zu indirekten Methoden. Aktuelle Trends aus der Influencer-Ecke – sehen Sie sich einmal das gruselige Smile-Makeover von Dominic Harrison an – gehen exakt in die falsche Richtung. Ich möchte zeigen, dass Minimalinvasivität noch immer Trumpf ist und warum.

 

Was heißt das konkret für die klinische Anwendung?

Das Konzept, das wir leidenschaftlich verfolgen heißt „Composite first – Ceramic second”. Das heißt nicht, dass Komposit besser ist, aber es bedeutet, dass chronologisch Komposit immer zuerst kommen sollte, später gerne gefolgt von Keramik.

Welche Vorteile sehen Sie im Vergleich zu indirekten Versorgungsmöglichkeiten und wie ist die Haltbarkeit einzuschätzen?

Wenn die Indikation richtiggestellt ist, stellt sich die Frage gar nicht. Wichtiger sind der zeitliche Ablauf und das Alter des Patienten. Mir ist die Langlebigkeit des Zahnes viel wichtiger als die Langlebigkeit der Restauration. Daher ist Minimalinvasivität durch nichts zu ersetzen – und hier passen die Komposite am besten. Nur bei extrem anspruchsvollen Patienten (Supermodels, Opernsänger, Schauspieler) kippt die Entscheidung etwas eher in Richtung Keramik – aber Hand aufs Herz: Die haben wir doch alle nicht so oft auf dem Stuhl.

Prof. Roland Frankenberger ist Direktor der Abteilung Zahnerhaltungskunde an der Philipps-Universität Marburg.Die Fragen stellte Nikola Lippe.

Hybridkongress in Westfalen-Lippe

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