Mukoviszidose-Screening für Babys
Damit könnten betroffene Kinder frühzeitig diagnostiziert und schwere spätere Organschäden vermieden werden, sagte der Direktor des Instituts für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin, Matthias Nauck, bei der Vorstellung des Projekts. Die Untersuchung wird aus den Mitteln eines bis 2014 laufenden deutsch-polnischen EU-Projekts finanziert. Die angeborene Krankheit ist eine der häufigsten Stoffwechselerkrankungen.
Krankenkassen verhalten sich sehr zögerlich
Ein Test auf Mukoviszidose sei bisher nicht im Katalog der von den Krankenkassen finanzierten Neugeborenen-Untersuchungen enthalten, wie Hans-Joachim Walter vom Verband Mukoviszidose e.V. bemängelte. "Wir hoffen, dass die Ergebnisse des Projekts die Krankenkassen überzeugen, die Finanzierung der Untersuchung zu übernehmen." Eltern können freiwillig entscheiden, ob sie den Test machen lassen oder nicht.
Eins von 3.500 Kindern betroffen
Nach Angaben des Universitätsklinikums Greifswald wird eins von rund 3.500 Kindern mit der schweren Stoffwechselkrankheit geboren. Die Ursache für die Erkrankung ist ein Fehler im Erbgut. In Lunge, Magen, Darm und Bauchspeicheldrüse werden klebrige Sekrete produziert. Betroffenen leiden unter anderem an Husten, Atemnot und Verdauungsstörungen. Die Beschwerden seien zunächst sehr unspezifisch, sagte die Leitende Oberärztin Roswitha Bruns. Oftmals werde die Diagnose erst nach Monaten oder Jahren festgestellt. Dann könnten Organe wie die Lunge bereits dauerhaft geschädigt sein.
Einfach Blut abnehmen
Für die Untersuchung wird den rund 13.000 Neugeborenen pro Jahr Blut aus der Ferse entnommen und im Labor in Greifswald untersucht. Auch Polen profitiert von dem mit 2,5 Millionen Euro geförderten EU-Projekt. Ziel sei, das Spektrum der im Screening erfassten Krankheiten in beiden Ländern - Polen und Deutschland - zu erweitern und ein grenzüberschreitendes Screeningzentrum zu bilden. Auf polnischer Seite werden die Babys statt bisher auf drei nun künftig auf 14 Krankheiten untersucht. Dazu werden pro Jahr 20.000 Proben aus dem Raum Stettin in Greifswald analysiert.