Coronavirus

Mundschutz auf – und Finger weg!

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Deutschland hat vier neue Infizierte. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn versichert gute Vorbereitung und warnt vor übertriebener Sorge und Verschwörungstheorien. Weltweit haben sich bislang 6.000 Personen angesteckt.

CoInzwischen gibt es vier bestätigte Coronavirus-Infektionen in Deutschland, die alle in Zusammenhang mit dem erkrankten Mann aus Bayern stehen. Dieser hatte sich bei einer Arbeitskollegin aus China angesteckt.

Wie schnell kann sich das Virus ausbreiten?

Laut Robert Koch-Institut (RKI) stellt sich die Frage nach der sogenannten Basisreproduktionzahl 01 des Virus – also der durchschnittlichen Zahl der Menschen, die von einem Infizierten angesteckt werden können. Diese Zahl beeinflusst die Verbreitung des Krankheitserregers wesentlich und hilft der Einschätzung der Ausbreitung.

Am 25. Januar wurde die Basisreproduktionzahl des Virus 2019-nCoV vom WHO Collaborating Centre for Infectious Disease Modelling am Imperial College London auf 2,6 geschätzt (zwischen 1,5 und 3,5). Um dem Virus in Schach zu halten, müssten mehr als 60 Prozent potenzieller Übertragungen verhindert werden.

Die Zahl könnte sich aber noch ändern, da einige Infizierte als „Superspreader“ eine große Zahl von Menschen anstecken könnte, während andere den Virus nicht übertragen. Auch treten bei einigen Infizierten nur abgeschwächte Symptome auf, etwa wie bei einer Erkältung. Fieber, Husten und sogar Atemnot kommen zwei bis 14 Tage nach einer Ansteckung zum Tragen. Ob eine Infektion vorliegt, kann jedoch nur durch eine molekularbiologische Untersuchung festgestellt werden.

Spahn präsentiert Maßnahmenplan

Auf einer Pressekonferenz gestern Nachmittag meldete Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), dass Deutschland gut vorbereitet sei auf den Umgang mit dem Lungenvirus. Mit dem ersten Coronavirus-Fall in Bayern sei deutlich geworden, dass Meldeketten und Notfallpläne funktionieren. Es sei mit weiteren Einzelfällen zu rechnen, aber das sei kein Grund zur Beunruhigung, versicherte der Minister weiter. Durch Transparenz, neue medizinische Erkenntnisse und die frühzeitige Entdeckung von möglichen Infizierten soll verhindert werden, dass sich das Virus in Deutschland ausbreitet.

Der Maßnahmenplan: Alle Reisenden aus China werden verpflichtet, Angaben zum Flug und Aufenthaltsort zu machen und 30 Tage lang nach der Reise für die Behörden erreichbar zu sein. Piloten informieren beim Einflug aus China den Ladeflughafen über den Gesundheitszustand ihrer Passagiere. Jeder Verdachtsfall muss von Ärzten dem RKI gemeldet werden.

Welche Hygienemaßnahmen helfen im Alltag?

Die Nachfrage nach Mundschutze steigt hierzulande stark, in manchen Apotheken sind sie bereits ausverkauft. Die Anwendung schützt laut RKI allerdings nicht 100-prozentig. Es kommt hierbei mehr auf den gut abschließenden Sitz an als auf die Filterfunktion der Maske. Die wichtigste Maßnahme bleibt gründliches Händewaschen mit Seife und das Wegdrehen beim Husten und Niesen, empfiehlt das RKI. Vor allem sollte man sich nicht mit den Händen ins Gesicht fassen, da die Schleimhäute an Augen, Nase und Mund die Eintrittstore der Viren sind.

Zur Einordnung des Lungenvirus

In China stieg die Zahl der Infizierten erneut sprunghaft an – letzten Mitteilungen zufolge liegt sie bei knapp 6.000. 130 Menschen starben. Außerhalb der Volksrepublik sind rund 80 Personen erkrankt. In Deutschland gibt es bislang vier Infizierte. Es wird mit weiteren Einzelfällen gerechnet, aber nicht mit einer Epidemie.

Um die Gefahr des neuen Coronavirus in Relation zu setzen, verweisen das RKI und Spahn auf die weit größere Gefahr durch die saisonale Grippe: Hierdurch starben in der Saison 2017/2018 etwa 25.100 Menschen. Bereits bei der jetzigen Grippewelle sind 60.000 Personen infiziert. Sowohl bei der Grippe als auch beim Lungenvirus sind vor allem ältere und geschwächte Menschen gefährdet.

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