Medizin

Musik hilft bei Demenz

Christine Vetter
Nachrichten
Dass Schlager aus den 1920er Jahren demente Senioren zum Swingen bringen und einen Zugang zu ihnen ermöglichen, ist bekannt und hat sogar therapeutische Ansätze. Jetzt ist es auch wissenschaftlich bewiesen.

Zwar gab es Hinweise, dass Musik einen positiven Einfluss auf Menschen mit einer Demenz hat, wissenschaftlich belegt war dies bislang jedoch nicht. Psychologen in Frankfurt haben nun ein methodisches Vorgehen entwickelt, die Beobachtungen empirisch zu quantifizieren.

Mittels Zeitreihenanalysen untersuchte Arthur Schall, Musikwissenschaftler und Psychologe an der Universität Frankfurt am Main, im Rahmen einer zweijährigen Pilotstudie die Auswirkungen von Musik auf Menschen mit fortgeschrittener Demenz, die im häuslichen Umfeld gepflegt wurden.

Bessere Kommunikation, gesteigertes Wohlbefinden

Die wöchentlichen, etwa 45-minütigen musiktherapeutischen Besuche wurden auf Videos festgehalten und anschließend von geschulten Beobachtern hinsichtlich der Kommunikationsfähigkeit, des Wohlbefindens sowie des emotionalen Ausdrucksverhaltens der Erkrankten ausgewertet.

In Trend- und Interventionsanalysen konnten die Forscher nachweisen, dass sich die non-verbale Kommunikationsfähigkeit, das Wohlbefinden und der emotionale Ausdruck der demenzkranken Menschen während einer Musiktherapie signifikant verbessern.

„Menschen haben ein elementares Bedürfnis, sich mitzuteilen. Wenn die Sprachfähigkeit nachlässt, gewinnen non-verbale Kommunikationsformen zunehmend an Bedeutung und ermöglichen insbesondere auch die Äußerung von Emotionen“, erklärt Schall. Nach Ablauf der Studie baten seinen Angaben zufolge viele Angehörige um die Fortsetzung der Musiktherapie.

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