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Myokarditis nach Impfung: Patienten haben ungebundene Spike-Proteine im Blut

LL
Allgemeinmedizin
Bislang war unklar, warum es zu einer Impfstoff-assoziierten Myokarditis kommt. Nun haben Forschende im Blut der Patienten Spike-Proteine entdeckt, die anders als bei gesunden Geimpfen nicht an die Antikörper gebunden waren.

Wissenschaftler am Massachusetts General Hospital in Boston haben in einer Studie zwischen Januar 2021 und Februar 2022 bei 16 betroffenen Jugendlichen ein umfassendes Immunprofil erstellt. Dabei stellten sie fest, dass die Myokarditis mit einem Anstieg des Troponins auf durchschnittlich 160 ng/l einherging.

Auffallend war auch ein erhöhtes C-reaktives Protein (median 29,75 mg/l), das einen Hinweis für eine Entzündung darstellt. Eine dafür ursächliche Immunreaktion konnten die Wissenschaftler jedoch zunächst nicht finden. Sie konnten keine Unterschiede in der Antikörperproduktion, den Autoantikörpern, den T-Zell-Profilen oder früheren Virusexpositionen ausmachen.

Spike-Protein bindet sich nicht

Bemerkenswert war bei den Patienten im Vergleich zu der Kontrollgruppe aber eine deutlich erhöhte Konzentration von Spike-Proteinen im Blutplasma, die sich nicht an die Antikörper gebunden hatten. Dabei wurden keine freien Spike-Proteine festgestellt. Der Effekt war nur vorübergehend.

Die Proteine werden nach der Impfung im Körper gebildet. Normalerweise sind diese Proteine im Blut an Antikörper gebunden. Bei den Myokarditis-Patienten wurden sie dagegen in ungebundener Form festgestellt.

Das Team verwies in diesem Zusammenhang auf Parallelen zum multisystemischen Entzündungssyndrom (MIS-C), das Kinder im Anschluss an eine Infektion mit SARS-CoV-2 erleiden können. Diese Komplikation trat aber bislang nicht nach einer Impfung auf.

Beim MIS-C wird ein Virusbestandteil als Trigger der Entzündungsreaktion vermutet, konnte jedoch bisher nicht identifiziert werden. Es könnte möglich sein, dass das ungebundene Spike-Protein bei den Myokarditis-Patienten in ähnlicher Weise eine Entzündung im Herzmuskel auslöst.

Der Großteil der Patienten erholen sich innerhalt weniger Tage von der Myokarditis. Troponin und C-reaktive Proteine normalisierten sich. Parallel ging auch die Produktion des Spike-Proteins zurück, da die mRNA-Moleküle in den Zellen zügig zerfallen oder abgebaut werden, berichten die Forschenden.

Die zentrale Frage dreht sich nun darum, warum die Spike-Proteine bei den Myokarditis-Patienten nicht an Antikörper gebunden waren.

Lael M. Yonker et al: „Circulating Spike Protein Detected in Post–COVID-19 mRNA Vaccine Myocarditis“ Originally published 4 Jan 2023, Circulation. 2023;0 <link xlink:href="" xlink:role="censhare:///service/masterdata/asset_rel_typedef;key=actual." target="new-window" url-fragment="https://www.ahajournals.org/doi/10.1161/CIRCULATIONAHA.122.061025" seo-title="" follow="follow">www.ahajournals.org/doi/10.1161/CIRCULATIONAHA.122.061025

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