Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK)

Nach Skandalen: Apotheker verabschieden Resolution für mehr Patientensicherheit

nb/pm
Die jüngsten Skandale um Arzneimittelengpässe, Wirkstoffverunreinigungen oder illegale Fälschungen lassen das Vertrauen in die Arzneimittelsicherheit in Deutschland sinken. Die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AKM) reagiert mit einer Resolution.

"Jüngste Geschehnisse, beispielsweise zu versorgungsrelevanten Arzneimittelengpässen, zu synthesebedingten, potenziell krebserregenden Wirkstoffverunreinigungen, zu illegalen Arzneimittelimporten (Fälschungen) oder einer vorsätzlichen, nicht den pharmazeutischen Regeln entsprechenden Bereitung von Krebsmedikamenten, zeigen exemplarisch, wie steigender ökonomischer Druck innerhalb des Gesundheitssystems sowie rechtswidriges, habgieriges Streben Einzelner das Vertrauen in die Arzneimittelsicherheit in Deutschland nachhaltig schädigen kann", heißt es in der Resolution für mehr Patientensicherheit .

Die AMK fordert darin alle Beteiligten auf, die Patientensicherheit stets vor ökonomische Interessen zu stellen. So sei "konsequent sicherzustellen, dass die Versorgung der Bevölkerung in Deutschland mit Arzneimitteln der geforderten Wirksamkeit, Sicherheit und Qualität gewährleistet bleibt". Grundlage hierfür sei die stetige Anwendung anerkannter nationaler und internationaler Standards durch die pharmazeutische Industrie sowie die konsequente Kontrolle zur Einhaltung der Maßgaben durch die zuständigen Behörden und Institutionen.

Anreize für kriminellen Verhalten sieht die AMK in "hohen Stückpreisen und einem unterschiedlichen Preisgefüge innerhalb Europas", ebenso wie in der "fehlenden Transparenz der Vertriebswege, die sich vor allem durch die Komplexität der Handelsketten außerhalb der legalen Vertriebskette durch Vermittler, Zwischenhändler und Importeure ergibt". Darüber hinaus werden "ökonomische Absichten zur Verlagerung der Produktion der Wirk- und Hilfsstoffe in das außereuropäische Ausland, unter Umgehung ethischer, sozialer sowie ökologischer Standards und bei gleichzeitiger Bestrebung zur Marktmonopolisierung", von der AMK zunehmend kritisch gesehen.

Um diese Missstände zu beheben, fordert die AMK, die sogenannte Importquote für rezeptpflichtige Arzneimittel abzuschaffen, die Transparenz von komplexen Lieferketten innerhalb Europas zu erhöhen und den Austausch von zurückgerufenen Arzneimitteln zu entbürokratisieren. "Der Gesetzgeber muss sicherstellen, dass die Versorgung der Bevölkerung in Deutschland mit Arzneimitteln der geforderten Wirksamkeit, Sicherheit und Qualität gewährleistet bleibt", sagt Prof. Martin Schulz, Vorsitzender der AMK.

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