Ärztestatistik 2022 der Bundesärztekammer

Nachwuchsmangel im Öffentlichen Gesundheitswesen

Susanne Theisen
Der Großteil der Fachärztinnen und Fachärzte für Öffentliches Gesundheitswesen wird in den nächsten Jahren aus dem Dienst ausscheiden. Für sie gäbe es nicht genügend Nachwuchs, warnt der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte im Öffentlichen Gesundheitsdienst (BVÖGD).

Mit seiner Prognose bezieht sich der BVÖGD auf die kürzlich veröffentlichte Ärztestatistik der Bundesärztekammer (BÄK) für das Jahr 2022. Demnach waren Ende vergangenen Jahres 48 Prozent aller berufstätigen Fachärztinnen und Fachärzte für Öffentliches Gesundheitswesen 60 Jahre und älter. Gleichzeitig erwarben im Jahr 2022 nur 36 Ärztinnen oder Ärzte ihren Weiterbildungsabschluss für dieses Fachgebiet.

Insgesamt habe sich die Zahl der Kolleginnen und Kollegen mit dem Schwerpunkt Öffentliches Gesundheitswesen von 403 (Ende 2019) auf lediglich 409 (Ende 2022) erhöht. Den rund 375 Gesundheitsämtern in Deutschland stünde somit im Schnitt lediglich eine Fachkraft für dieses Arbeitsgebiet zur Verfügung. „Der minimale Zuwachs während der Corona-Pandemie darf uns nicht in Sicherheit wiegen, denn die Altersstruktur der Fachgruppe ist dramatisch“, warnt BVÖGD-Vorsitzender Dr. Johannes Nießen.

Ein heller Streifen am Horizont

„Wenn wir hier keine Trendwende schaffen und mehr Fachärztinnen und Fachärzte für Öffentliches Gesundheitswesen gewinnen, wird die Weiterbildung dazu in Zukunft immer schwerer werden. Es wird dann unmöglich, die Leitung von Gesundheitsämtern mit den entsprechenden Fachärztinnen oder Fachärzten zu besetzen“, so Nießen weiter.

Erfreulich ist laut BVÖGD jedoch, dass insgesamt mehr Fachärztinnen und Fachärzte in den Gesundheitsämtern tätig sind. Hier sei der BÄK-Statistik zufolge ein Anstieg von 2.564 (Ende 2019) auf 3.529 (Ende 2022) zu verzeichnen. Der BVÖGD führt diesen Positivtrend vor allem auf die personelle Verstärkung durch die Finanzmittel aus dem Pakt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst zurück.

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