Probe aus dem Wurzelkanal isoliert

Neue Bakteriengattung entdeckt: Radixoralia hellwegii

br
Zahnmedizin
Eine an der Universität Freiburg entdeckte neue Bakteriengattung soll nach dem kürzlich emeritierten Direktor der Klinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie, Prof. Dr. Elmar Hellwig, benannt werden.

Forscherinnen und Forscher der Klinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie (Leitung Prof. Dr. Fabian Cieplik) und dem Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene (Leitung Prof. Dr. Georg Häcker) an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg haben in einer Probe aus dem Wurzelkanal einer Patientin eine neue Bakteriengattung entdeckt. Benannt werden soll der Keim nach dem kürzlich emeritierten Direktor der Klinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie Freiburg und wissenschaftlichen Beirat der zm, Prof. Dr. Elmar Hellwig. Das wurde auf der 56. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Grundlagenforschung (AfG) der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) in Mainz bekannt. Die Freiburger Mikrobiologin Dr. Sibylle Bartsch, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Arbeitsgruppe von Prof. Al-Ahmad, berichtete in einem Vortrag „Radixoralia hellwigii und die mikrobielle dunkle Materie“ von der Neuentdeckung, die mit dem AfG-Elmex-Preis prämiert wurde.

Unter der mikrobiellen "dunklen Materie“ versteht man die sehr große Gruppe von Mikroorganismen, die man anhand moderner genetischer Methoden zwar indirekt über ihre DNA in Proben (zum Beispiel aus dem Mundraum) nachweisen, jedoch nicht unter Laborbedingungen kultivieren („züchten“) und somit nicht direkt untersuchen kann. Es wird geschätzt, dass wir nur 0,1 bis 0,01 Prozent aller auf der Erde vorkommenden Mikroben im Labor kultivieren und studieren können, der Großteil bleibt also unbekannt – daher die Analogie zur dunklen Materie.

„Das Bakterium wurde aus dem Wurzelkanal einer Probandin mit Sekundärinfektion isoliert. Am Zahn war ein intraossärer Knochendefekt vorhanden, was eine Paro-Endo-Läsion vermuten lässt. Das gram-negative Stäbchen wächst anaerob auf HCB oder FAA Agar als durchsichtige Kolonie, vorzugsweise mit einer sogenannten Amme (Capnocytophaga sp.). Nächstverwandte Spezies wurden bisher im oralen Bereich sowie bei Hautabstrichen gefunden, weiterverwandte Spezies in oralen Proben von Hunden und Katzen nachgewiesen. Keine dieser Arten ist bisher kultiviert“, berichtete Bartsch in ihrem Vortrag.

Die Unterlagen zum neuentdeckten Bakterium wurden bereits bei der Deutschen Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen in Braunschweig eingereicht. Gegenwärtig wird die internationale Publikation vorbereitet.

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