Neurosculpting verbessert die Feinmotorik
Zahnmedizinstudierende, die vor klinischen Aufgaben nach einer bestimmten Methode meditierten, zeigten eine deutlich höhere Präzision bei der Kavitätenpräparation. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie aus den USA.
Die Arbeit des Zahnarztes „ist ein komplexes Zusammenspiel neuroplastischer Fähigkeiten, das Feinmotorik, Geschicklichkeit, visuell-räumliches Bewusstsein, eine präzise visuomotorische Koordination, Fingergeschicklichkeit, die Hand-Arm-Stabilität und die Koordination mehrerer Gliedmaßen für die Ausführung komplizierter Eingriffe umfasst“, schreiben die Wissenschaftler in ihrer Einleitung. Daher sei die Optimierung der Trainingsmethoden von größter Bedeutung.
Die Forschenden untersuchten daher das Potenzial von Neurosculpting-Übungen (NSE) zur Verbesserung der zahnärztlichen Ausbildung in Sachen Feinmotorik, Geschicklichkeit und neuromuskulärer Koordination. Ihre Studie wurde am Manubhai Patel Dental College and Hospital and Research Center in Vadodara, Gujarat, Indien, unter der Leitung des Neurosculpting Institute durchgeführt, einer in Denver ansässigen Organisation, die sich auf Meditation und Neuroplastizität konzentriert.
Wer die umgekehrte Handschrift beherrscht, ist King
40 Zahnmedizinstudierende im zweiten Studienjahr des Bachelorstudiengangs Dental Surgery (BDS) nahmen vom 11. August bis zum 20. Oktober 2023 an der Studie teil. Sie wurden nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen zu je 20 Personen aufgeteilt. Die Experimentalgruppe erhielt acht Wochen lang 3-mal täglich ein standardmäßiges vorklinisches Praktikum sowie 15-minütige Neurosculpting-Übungen. Die Kontrollgruppe besuchte nur das Standardpraktikum.
Das Training folgte dabei einer Abfolge, die mit einfachen Kopf-auf-und-ab-Übungen begann und dann überging zur Kombination und Synchronisierung von Kopfbewegungen mit Armübungen, bimanuellen Fingerübungen, Fußübungen, Vorwärts- und Rückwärtsgehen sowie Handübungen und schließlich in Übungen der umgekehrten Handschrift und der einhändigen Mehrfingerverwendung durch Einschieben eines Stifts zwischen den Fingern gipfelte.

Danach wurden die Kavitätenpräparationen der ersten Klasse auf Typodontenzähnen hinsichtlich Umrissform, Tiefe, Unterschnitten und Pulpabodenausrichtung vor und nach der Intervention bewertet. Die statistische Analyse mit dem Mann-Whitney-U- und dem Wilcoxon-Test ergab zu Beginn keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen. Nach acht Wochen zeigte die Versuchsgruppe jedoch statistisch signifikante Fortschritte in allen Bereichen.
Die Meditationsgruppe war signifikant besser in allen Bereichen
So stieg beispielsweise der Durchschnittswert der Versuchsgruppe für die Kavitätenkontur von 5,36 auf 6,22, während die Unterschnittwerte von 5,14 auf 6,67 stiegen. Gleichzeitig kam es zu einer Minimerung grober Fehler. Diese Ergebnisse deuten demzufolge darauf hin, dass die Neurosculpting-Meditation die Feinmotorik und die psychomotorische Leistung der Studierenden bei komplexen klinischen Aufgaben, die Präzision erfordern, verbesserte.
Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass die Übungen eine gute Ergänzung zur zahnmedizinischen Ausbildung darstellen könnten, da sie sowohl die Entwicklung technischer Fähigkeiten als auch das Wohlbefinden fördern. Die Erkenntnisse bauen auf früheren Forschungsergebnissen auf, wonach Neurosculpting-Meditationen den Studierenden bei der Reduzierung von Stress und Angstzuständen sowie bei der Verbesserung der Schlafqualität half.
Desai K A, Pandya K G, Arora A, et al. (June 17, 2025) Comparative Evaluation of the Cavity Preparation Design on Mandibular First Molars in Typodont Teeth After Neurosculpting in Undergraduate Dental Students. Cureus 17(6): e86201. doi:10.7759/cureus.86201