No-Shows sind für Ärzte das größte Ärgernis
Patienten halten bis zu zehn Tage Wartezeit auf einen Facharzttermin für angemessen. Gut ein Drittel kritisiert, erst zum Arzt zu dürfen, wenn die Symptome schon wieder abgeklungen sind.
Insgesamt 90 Prozent der befragten Patienten gaben an, Termine telefonisch zu vereinbaren, doch nicht einmal jeder Zweite (48 Prozent) will das überhaupt. Abschreckend wirken vor allem Warteschleifen (54 Prozent), unbesetzte Telefone (45 Prozent) und wiederholte Besetztzeichen (44 Prozent).
Gerade Patienten bis 44 Jahre wollen die Termine digital vereinbaren, etwa in Form eines Online-Kalenders mit direkter Terminbestätigung (26 Prozent) oder einer App (16 Prozent) - jene werden allerdings nur selten von Arztpraxen angeboten.
No-Shows sind ein Aufreger - müssen aber nicht sein
Ungenutztes Potenzial gibt es offenbar auch, wenn es um die Vermeidung von No-Shows geht. Zwar geben zwei Drittel der befragten Ärzte nicht wahrgenommene Termine als größtes Ärgernis an, dennoch werden Möglichkeiten wie die digitale Nachrückerliste, mit der Termine automatisch neu vergeben werden, oft nicht in Anspruch genommen.
Hinsichtlich der Dauer von Terminen wünschen sich Patienten mehr Zeit mit ihrem Arzt: 40 Prozent geben an, dass ihre Termine höchstens zehn Minuten dauern, sie erhoffen sich allerdings durchschnittlich 18 Minuten.
Ärzte können jedoch aufgrund des hohen Patientenaufkommens und der Vielzahl administrativer und bürokratischer Aufgaben oft nicht mehr Zeit für ihre Patienten aufwenden, obwohl sie das gern tun würden. Um patientenzentrierter arbeiten zu können, halten Ärzte für ihre Praxen diese drei Lösungen für zielführend:
bürokratische Anforderungen vereinfachen (46 Prozent),
digitale Lösungen in Anspruch nehmen (36 Prozent)
und das E-Rezept einführen (30 Prozent).
Dabei sieht das das Arzt-Patienten-Verhältnis wie folgt aus: Während sieben von zehn Patienten ihrem Hausarzt vertrauen (71 Prozent), sind es bei Fachärzten sechs von zehn (59 Prozent). Vertrauensfördernd finden Patienten neben der richtigen Diagnose und Behandlung (66 Prozent), wenn Ärzte sich Zeit für sie nehmen (62 Prozent) und Empathie zeigen (52 Prozent). Während sich rund 44 Prozent der Männer von ihrem Arzt Empathie wünschen, sind es bei Frauen 56 Prozent.
Das Markforschungsinstitut OnePoll hat im Auftrag von jameda im Zeitraum vom 18. bis 23. November 2022 1.000 Privatpersonen sowie zusätzlich 100 Ärzte in Deutschland zur Terminvereinbarung in Arztpraxen und zur Untersuchungsdauer befragt.