Ohne Anlass große Angst vorm Zahnarzt
Ausgeprägter zahnärztlicher Behandlungsbedarf wird häufig als Ursache für eine erhöhte Zahnbehandlungsangst angesehen. Ziel der Studie war es daher, bei nichtbehandlungsbedürftigen Patienten das Ausmaß der Zahnbehandlungsangst zu ermitteln.
Studiendesign
Patienten mit abgeschlossener Zahnbehandlung wurden hinsichtlich der Höhe ihrer Zahnbehandlungsangst (HAF), erlebter Traumata - im Rahmen beziehungsweise außerhalb der Zahnbehandlung - und bezüglich ihres psychischen Status (SCL-K-9) befragt.
Die Patienten wurden in drei Gruppen unterteilt: in niedrig (L), mittelgradig (M), hochgradig (H) ängstlich und auf Unterschiede untersucht. Die Rücklaufquote komplett ausgefüllter Fragebögen betrug 69 Prozent (N=115 von 166). 83 Prozent waren L, 12 Prozent M und 5 Prozent H.
Mittelgradige Angstpatienten zeigen psychische Komorbiditäten
Die Patienten der Gruppe H hatten zu 66,7 Prozent ein zahnärztliches Trauma erlitten versus 11 Prozent in der Gruppe L und 21 Prozent in der Gruppe M, wohingegen M (36 Prozent) vermehrt Traumata außerhalb einer Zahnbehandlung angaben versus 29 Prozent (L) und 17 Prozent (H).
Selbst wenn keine angstauslösende Zahnbehandlung akut ansteht, zeigen fünf Prozent der Patienten pathologisch hohe Angstwerte. Hochgradig ängstliche Patienten scheinen sich von mittelgradig ängstlichen zu unterscheiden: Sie gaben vermehrt traumatische Erlebnisse im Kontext der Zahnbehandlung an. Dagegen gaben mittelgradig ängstliche Patienten mehr Traumata außerhalb der Zahnbehandlung an und wiesen zudem vermehrt psychische Komorbiditäten auf.