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Organspende soll Schulthema werden

mg/dpa
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Skandale um Manipulationen an Wartelisten haben das Vertrauen in die Organspende erschüttert. Medizin und Politik wollen es wieder aufbauen. Auch schon in Schulen.

Angesichts dramatisch sinkender Organspendezahlen will NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) Transplantationen  zum Thema an Schulen machen. "Gut informierte Menschen sind viel eher bereit zur Organspende. Gerade junge Menschen müssen wir an das Thema heranführen", sagte Kraft am Donnerstag in Essen beim Jahrestreffen der Transplantationsbeauftragten in nordrhein-westfälischen Kliniken.

Schul- und Gesundheitsministerium arbeiteten derzeit an einem Unterrichts-Pilotprojekt für Jugendliche.  Hintergrund sind die nach Aussage der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) dramatisch gesunkenen Zahl der zur Verfügung stehenden Organe. So sank die Zahl der Gestorbenen, die Organe gespendet haben, von Januar bis Juli in NRW um 15,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf nur noch 99.

Schaden der Skandale ist immens

Schon 2012 waren Spenden bundesweit eingebrochen und sind seitdem rückläufig. "Wir haben immer noch dreimal mehr Menschen, die warten, als Organe, die zur Verfügung stehen", beklagte Kraft. "Eine Ursache sehen wir immer noch in der durch die Manipulationen an den Wartelisten verursachten Verunsicherung", sagte DSO-Vorstand Axel Rahmel. Die Gründe seien jedoch vielschichtig und könnten beispielsweise auch mit geänderten Behandlungsstrategien zu tun haben.

Der Schaden durch die zunächst 2012 und jüngst in Berlin bekanntgewordenen Skandale sei immens, betonte auch Kraft. Neben der Lösung der dahintersteckenden Strukturprobleme gelte es Vertrauen zurückzugewinnen.

"Es ist deutlich, dass Organspenden nicht nur eine medizinische Notwendigkeit sind, sondern auch Ausdruck großer Mitmenschlichkeit", lautete Krafts Appell an Bürger und Krankenhäuser. Neue Gesetze und veränderte Abläufe, wie etwa das verpflichtende Sechs-Augen-Prinzip bei der Vergabe von Wartelistenplätzen, sorge aber schon jetzt für mehr Transparenz und eine sichere Vergabe.

Atmosphäre des Misstrauens soll abgebaut werden

Dass Krankenhäuser sich für das Thema stark machten, sei leider keine Selbstverständlichkeit, beklagte Ulrike Wirges, geschäftsführende Ärztin bei der DSO in NRW. "Auch dort ist eine Misstrauenssituation entstanden. Manche Krankenhäuser könnten viel mehr tun". Nur etwa die Hälfte aller Krankenhäuser in NRW sei überhaupt als Entnahmekrankenhaus gemeldet.

Kraft will daher auch kleinere Häuser künftig motivieren, sich intensiver mit Organspende auseinanderzusetzen. Einige Kliniken gingen aber auch vorbildhaft voran, sagte Wirges. Für ihren Einsatz in Sachen Organspende ehrte die DSO daher am Donnerstag das Evangelische Krankenhaus Bielefeld Gilead, das Helios Klinikum Wuppertal sowie das Universitätsklinikum Bonn.

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