PAR: Auch die Politik sieht Handlungsbedarf
Erich Irlstorfer (CSU) betonte, den weiteren Ausbau präventiver Maßnahmen in der Parodontologie unterstützen zu wollen. Insbesondere beim Thema „sprechende Medizin“ gelte es, Beratungs- und Aufklärungsleistungen auch in der (zahn-)ärztlichen Vergütung zu berücksichtigen. Er verwies auf die dringende Notwendigkeit einer stärkeren Kooperation von Parodontologie und Diabetologie. Hier wolle er sich für eine stärkere Beachtung dieses Themas in der gesundheitspolitischen Debatte einsetzen.
Dirk Heidenblut (SPD) will das Thema ebenfalls „sehr genau im Auge behalten“ und insbesondere in den Dialog mit den Kostenträgern treten.
Dr. Harald Terpe (Bündnis 90/Die Grünen) lobte die Verbesserungen bei der Prävalenz der Parodontitis, gab im Hinblick auf das Bewusstsein und die Aufklärung über die Erkrankung aber zu bedenken, dass hier vielfach noch große Lücken – auch bei den „zahnärztlichen Hausärzten“ – bestehen.
Aus der Sicht von Birgit Wöllert (Die Linke) kommt es künftig vor allem auf bessere Vernetzung und interdisziplinäre Ansätze zur Prävention und Behandlung an. Hier sieht sie im deutschen Gesundheitssystem noch vielfach Hemmnisse, beispielsweise bei Abrechnungs- oder Haftungsfragen, die es abzubauen gilt.
Dr. Wolfgang Eßer, Vorstandsvorsitzender der KZBV, wies darauf hin, dass die Herausforderungen an den Berufsstand in Bezug auf PAR enorm seien. Dieser stillen Volkskrankheit werde man erfolgreich nur mit vereinten Kräften begegnen können. Hierzu müssten unter anderem auch zusätzliche Mittel bereitgestellt und entsprechende gesetzliche Regelungen auf den Weg gebracht werden.
Dr. Jürgen Fedderwitz, stellvertretender Vorsitzender der KZBV, ergänzte, dass sich die GKV hier ihrer Verantwortlichkeit stellen müsse. Die GKV-Ausgaben seien für diesen Versorgungsbereich vor der Bema-Umrelationierung bedeutend höher gewesen als sie es heute sind. In der Diskussion immer wieder thematisiert werde die Frage der Aus- und Weiterbildung, sowohl hinsichtlich der Verankerung der Zahnmedizin bei den Allgemeinmedizinern, als auch der Parodontologie innerhalb der Zahnmedizin.
Dr. Sebastian Ziller, BZÄK, erinnerte daran, dass sowohl Parodontitis als auch Diabetes durch menschliches Verhalten beeinflusst werden können. Hier sieht er einen starken Bedarf für fachübergreifende Schulungen, damit Zahnärzte, Ärzte und Praxisteams eine bessere Aufklärungsarbeit am Patienten leisten und Erkrankungen somit frühzeitig erkannt und therapiert werden können.