Mehr als 155.000 Bürger haben bereits unterzeichnet

Petition an Lauterbach: „Keine Spekulation mit Arztpraxen!“

pr
Mit dem Motto „Gesundheit statt Profite“ ruft das Netzwerk Campact die Regierung auf, gegen den Verkauf von Arztpraxen an Finanzinvestoren vorzugehen.

Das Kampagnennetzwerk Campact hat einen Online-Aufruf gestartet, um gegen den Verkauf von Arztpraxen an Finanzinvestoren vorzugehen. Der Appell richtet sich an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), Spekulationen mit Arztpraxen zu unterbinden. Mehr als 155.000 Menschen haben den Aufruf bereits unterzeichnet.

„Ob Allgemeinarzt, Zahnärztin oder Orthopädie: Investmentfirmen kaufen im ganzen Land Arztpraxen auf,“ führen die Initiatoren des Appells auf ihrer Webseite an. „Ihnen geht es nicht um unsere Gesundheit – sondern um ihren Profit. Damit der stimmt, drohen teure Behandlungen, Medikamente oder Operationen, die wir gar nicht brauchen.“ Jetzt komme es auf den Minister an, die Spekulation mit der Gesundheit zu beenden und ein entsprechendes Gesetz dazu umzusetzen. Weiter heißt es: „Sorgen Sie per Gesetz dafür, dass Arztpraxen nicht mehr in die Hände von Investor*innen gelangen – und verschaffen Sie uns Patient*innen Transparenz über die Eigentumsverhältnisse der Praxen.“

Bestimmte Fachpraxen seien besonders betroffen. So gehörten etwa in Augsburg oder Kiel fast alle Augenarztpraxen derselben Firma. Diese Monopolstellung führe dazu, dass sich Patienten kaum noch unabhängige Zweitmeinungen einholen könnten. Aber auch Zahnärzte, Orthopäden und Gynäkologen würden gern übernommen – zum Teil seien sogar Hausarztpraxen betroffen. Unter anderem verweisen die Initiatoren dabei auf den ARD-Bericht in "Panorama" aus dem vergangenen April („Spekulanten greifen nach Arztpraxen“).

Investment-Lobby versucht Lauterbach zu stoppen

Für Patienten ergeben sich demnach Nachteile: Wenn nur noch die Rendite und nicht die Gesundheit im Vordergrund stehe, leide die Versorgung. Patienten bekämen dann nicht mehr die Versorgung, die nötig ist, sondern die, die am meisten Geld bringt. Auch die Ärzte seien stark betroffen. Wenn Investmentfirmen deren Praxen übernehmen, seien sie gezwungen, möglichst viel Geld für den Investor einzuspielen – etwa durch teure Behandlungen, die eigentlich nicht notwendig sind. Durch Zielmarken, die es zu erreichen gelte, steige der „Verkaufsdruck”. Besonders junge Ärzte litten darunter. Wenn immer mehr Praxen aufgekauft werden, fänden sie keine Praxis mehr, die sie weiterführen könnten.

Die „Investment-Lobby verhindere, dass ein solches Gesetz auf den Weg gebracht wird", erläutern die Initiatoren weiter: „Mit Pressekonferenzen, gefälligen Artikeln und offenen Briefen versucht sie, die öffentliche Meinung zu beeinflussen und Lauterbach zu stoppen.“

Campact eine Bürgerbewegung, die sich über Online-Appelle direkt an die Verantwortlichen in Parlamenten, Regierungen und Konzernen wendet. Finanziert wird die Bewegung durch Spenden aus dem Kreis der Unterstützenden. Details zur laufenden Petition finden sich hier: aktion.campact.de/arbeit-und-soziales/investoren-kaufen-arztpraxen/teilnehmen

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