Pflege und Handicap: höherer zahnmedizinischer Versorgungsbedarf

ck/pm
Zahnmedizin
Die Mundgesundheit und die zahnmedizinische Versorgung von Pflegebedürftigen und Menschen mit Behinderungen sind deutlich schlechter als beim Bevölkerungsdurchschnitt.

Zu diesen Ergebnissen kommt eine heute veröffentlichte Auswertung, die das Institut der Deutschen Zahnärzte im Auftrag der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) und der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) durchgeführt hat.

Zahnarzttermin erst nach 22 Monaten

"Bei der Hälfte aller Pflegebedürftigen in Heimen vergehen zwischen zwei Zahnarztterminen mehr als 22 Monate", erklärte der stellvertretende KZBV-Vorsitzende Dr. Wolfgang Eßer. "Das ist zu lang und bestätigt den erheblichen Handlungsbedarf, den wir in der aufsuchenden Betreuung haben.“

Der Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer, Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, wies auf die besonders prekäre Lage von Kindern mit Behinderung hin: "12-Jährige, die mit einer Behinderung leben, erleiden bis zu 25 Mal häufiger einen Verlust bleibender Zähne als der Durchschnitt der Altersgruppe. Das verlangt nach deutlich verstärkten präventiven Anstrengungen.“

Noch ein weiter Weg bis zur Umsetzung

Beide Zahnärzteorganisationen wiesen darauf hin, dass sie gemeinsam mit wissenschaftlichen Fachgesellschaften bereits im Jahr 2010 ein Konzept zur Betreuung von Pflegebedürftigen und Menschen mit Behinderung vorgelegt haben. Der Gesetzgeber habe auch erste Schritte zur Umsetzung des Konzeptes eingeleitet. Allerdings sei noch ein weiter Weg zu beschreiten, bis der besondere Versorgungsbedarf der Betroffenen wirklich gedeckt werden könne. Wichtig sei vor allem, ein systematisches Präventionsmanagement zu installieren.Weitere Daten - insbesondere zur Mundgesundheit von Pflegebedürftigen in Privathaushalten - sollen im Zuge der Fünften Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS V) erhoben werden sollen, die 2013 anläuft.Hintergrund:Für die Untersuchung haben zwei unabhängige Experten im Auftrag des IDZ sämtliche epidemiologischen Einzelstudien der letzten Jahre zur zahnmedizinischen Situation von Pflegebedürftigen und Menschen mit Behinderung erfasst und ausgewertet. Die Ergebnisse sind als  IDZ-Information Nr. 3/2012 veröffentlicht und erhältlich über www.idz-koeln.de. Das von KZBV, BZÄK, DGAZ und BDO veröffentlichte Konzept "Mundgesund trotz Handicap und hohem Alter“  gibt es überwww.kzbv.debzw.www.bzaek.de.Die zm stellen die Studie in ihrer nächsten Printausgabe am 1. Oktober vor!

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