Pharmabranche will Zahlungen an Ärzte offenlegen
Den Anfang soll ein Beschluss des europäischen Pharma-Dachverbands EFPIA an diesem Montag machen. Diener erläutert die Pläne.
Warum gibt sich Ihre Branche erst jetzt Regeln für das heikle Feld?
Diener: Wir haben bereits seit 2004 feste Standards, in denen wir festgelegt haben, wo die Grenzen sind bei Zuwendungen von Pharmaunternehmen zum Beispiel an Ärzte. Eine unzulässige Beeinflussung der Ärzte darf es nicht geben, aber eine enge Zusammenarbeit ist nötig. Nur Transparenz schafft Vertrauen.
Jetzt wollen wir den nächsten Schritt machen. Wir wollen offenlegen, welche Beträge konkret gezahlt werden. Das wird im Internet für jedermann einsichtig sein, und zwar auf den Websites der Unternehmen, die über einen zentralen Link auf unserer Seite angesteuert werden können.
Wie sollen Patienten davon profitieren?
Sie sollen nachlesen können, ob und wie ihr Arzt mit der Pharmaindustrie zusammengearbeitet hat, Einladungen zu Fortbildungsveranstaltungen erhalten hat, Beraterverträge abgeschlossen oder Referate gehalten hat. Es geht auch darum, ob die Pharmaindustrie etwa Kongresse sponsert oder Spenden zum Beispiel an Kliniken richtet. All das wird dort zu lesen sein - mit der Nennung des Arztes und des konkreten Betrags. Der Arzt muss allerdings aus datenschutzrechtlichen Gründen zustimmen. Dafür werden wir werben. Wir hoffen auf die notwendige Unterstützung der Bundesärztekammer.
Wann soll es losgehen?
Diener: "Nach Verabschiedung des europäischen Mindeststandards haben wir Zeit bis Ende des Jahres, um den deutschen Kodex wirksam werden zu lassen. 2014 haben Unternehmen dann Zeit, ihre Erfassungssysteme auf die neuen Vorgaben einzurichten. Das ist ein großes Projekt. Erstmals werden die Daten von 2015 im ersten Halbjahr 2016 veröffentlicht."
Die Fragen stellte Basil Wegener von der dpa