Basiszollsatz von 15 Prozent

Pharmaverbände sehen durch US-Zölle Versorgung gefährdet

ao
Politik
Die Zölle auf Importe aus der Europäischen Union in die USA treffen auch Pharmaprodukte. Pharmaverbände warnen vor den Folgen für die Versorgung und den Standort Deutschland.

US-Präsident Donald Trump und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatten sich am Sonntag in Schottland auf einen Basiszollsatz von 15 Prozent für die meisten EU-Importe in die USA geeinigt. Laut von der Leyen gilt dies auch für Autos, Halbleiter und Pharmaprodukte. Die deutsche Pharmaindustrie warnt vor den Folgen des neuen Zollabkommens.

vfa warnt vor Milliardenbelastungen

Han Steutel, Präsident des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa), bezeichnete das Ergebnis der Verhandlungen in einer Pressemitteilung als „folgenreichen Rückschritt“ für die globale Gesundheitsversorgung und den Innovationsstandort Europa. Die Folgen für die Pharmaindustrie seien „drastisch“. Der Abschluss besiegele „Milliardenbelastungen“ für den Pharmastandort Deutschland. Es seien „keine guten Nachrichten für Jobs und für Investitionen“.

Laut vfa führt der neue Zollsatz nicht nur zu erheblichen Mehrkosten für Hersteller, sondern gefährdet auch die internationale Patientenversorgung. „Die EU muss dringend gegensteuern – im Sinne der Sicherung des Standorts und der Versorgung“, forderte Steutel.

Pharma Deutschland fordert Ausgleichsmaßnahmen

Vor Versorgungsrisiken warnte auch der Branchenverband Pharma Deutschland. „Was gegebenenfalls Planbarkeit für viele Branchen bedeutet, ist im Arzneimittelbereich eine strategische Belastung für europäische Pharma-Hersteller", sagte Hauptgeschäftsführerin Dorothee Brakmann. Zwar seien laut EU-Kommission bestimmte Generika und Rohstoffe von den neuen Zöllen ausgenommen, was als grundsätzlich positives Signal einzuordnen sei. Jedoch fehlten bislang klare Kriterien und umfassende Transparenz.

Brakmann zufolge wäre es ein „echter Fortschritt" gewesen, Arzneimittel grundsätzlich von Zöllen auszunehmen. So geschehen demnach etwa bei strategischen Gütern, wie Flugzeugen und Flugzeugteilen.

Der Pharmaverband fordert die Bundesregierung und die EU-Kommission auf, zügig die konkreten Auswirkungen auf die pharmazeutische Industrie anzuerkennen und gezielte Ausgleichsmaßnahmen auf den Weg zu bringen, beispielsweise weitere Ausnahmen. Die Produktion in Europa müsse gestärkt, gezielte Investitionsanreize geschaffen und eine Handelspolitik entwickelt werden, die sowohl die Versorgungssicherheit als auch die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts sichert, heißt es.

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