Piekfein macht skeptisch
Für die Studie wurden mehr als 150.000 Arztbewertungen von Patienten analysiert mit dem Ziel, die Faktoren für die Bereitschaft zur Weiterempfehlung zu identifizieren.
Bewerten Patienten einen Arzt positiv, empfehlen sie ihn auch besonders oft weiter. Ein besonders gutes Erscheinungsbild einer Praxis führt indes dazu, dass Patienten sie seltener empfehlen.
Je schicker die Praxis, desto weniger Weiterempfehlungen
Ausschlaggebend für die Weiterempfehlung ist der Studie zufolge der Arzt beziehungsweise die Ärztin selbst, gefolgt von einer guten Praxisorganisation und freundlichem Praxispersonal – all diese Faktoren wirken sich erwartungsgemäß positiv auf die Bereitschaft zur Weiterempfehlung aus.
Beim Erscheinungsbild der Praxis dagegen zeigt sich ein konträres Bild: "Je besser die Bewertung in dieser Hinsicht ausfiel, desto seltener empfahlen die Patienten den Arzt weiter", berichtet Prof. Dr. Dr. Konrad Obermann, Forschungsleiter der Stiftung. Die möglichen Gründe seien vielfältig: "Vielleicht spielen dabei Elemente des sozialen Unbehagens, des Neids oder einer tief sitzenden Skepsis gegenüber Äußerlichkeiten eine Rolle – oder auch schlichtweg die Befürchtung, dass Hochglanz mit höheren Selbstzahlerkosten einhergeht."
Denkbar sei auch, dass sich hierbei Ausstrahlungseffekte zwischen einzelnen Bewertungskomponenten zeigen: So könnten Patienten beispielsweise einen Zusammenhang zwischen einer "opulent" gestalteten Praxis und einem "kaufmännischen" (und damit eventuell für den Patienten kostspieligen) Verhalten von Ärzten (wie dem Unterbreiten von IGeL-Angeboten) vermuten.
Für die Studie analysierten Obermann und Prof. Dr. Axel Faix, Analytiker an der Fachhochschule Dortmund, mehr als 150.000 Arztbewertungen von Patienten sowie Arzt-Arzt-Bewertungen und weitere Faktoren.