PKV erhöht Basistarif um 25 Prozent
Die letzte Preisrunde liegt ein Jahr zurück und betrug 9,3 Prozent – jetzt sollen die durchschnittlichen Kosten für den Standardtarif ab dem 1. Juli laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung (SZ) um 25 Prozent steigen. Dies entspricht einer Preiserhöhung von rund 400 auf rund 500 Euro im Monat. Zum Jahresende 2024 seien rund 53.900 Menschen im Standardtarif versichert gewesen, was etwa 0,6 Prozent der privat Versicherten entspreche, so die SZ.
PKV-Standardtarif für Versicherte ab 65 Jahre
Der 1994 eingeführte Standardtarif gehört zu den vom Gesetzgeber eingeführten Sozialtarifen der PKV, die Kundinnen und Kunden vor finanzieller Überforderung schützen sollen. Der Standardtarif richtet sich vor allem an ältere Versicherte mit geringen finanziellen Mitteln. Er ist nicht frei wählbar, sondern steht nur privat Versicherten innerhalb derselben Versicherung offen, wenn sie älter als 65 Jahre sind und ihre Vollversicherung vor 2009 abgeschlossen haben. Wenn ihr Einkommen unterhalb der Bemessungsgrenze der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) liegt, können privat Versicherte auch schon mit 55 Jahren in den Standardtarif wechseln. Sein Leistungsumfang orientiert sich am Leistungskatalog der GKV.
Die Preiserhöhung im Standardtarif fügt sich in die allgemeine Beitragssteigerung: Erst Anfang des Jahres waren die Beiträge bei zwei Dritteln der privat Versicherten um durchschnittlich 18 Prozent gestiegen.
Enormer Anstieg der Pflegekosten
Die Beitragserhöhung geht laut Recherchen der SZ auf die Leistungsausgaben bis Ende 2023 zurück. Gründe seien zum einen Kostensteigerungen bei einzelnen Leistungen und zum anderen eine höhere Inanspruchnahme dieser Leistungen durch die Versicherten. Ein großer Teil der Erhöhung gehe dabei auf den stationären Sektor zurück. So hätten die Anhebung der Landesbasisfallwerte um 4,4 Prozent sowie Nachforderungen der Krankenhäuser auf Pflegeentgelte aus den Vorjahren die Kassen der Unternehmen in dem Jahr stark belastet.
Allein zwischen 2021 und 2023 seien die Kosten für die Pflege um 37,5 Prozent je durchschnittlichem Pflegetag im Krankenhaus gestiegen. Hinzu sei noch gekommen, dass die Operationszahlen gestiegen seien, weil viele OPs nachgeholt wurden, die in den Vorjahren aufgrund der COVID-19-Pandemie aufgeschoben worden waren.