PKV-Studie: Nur duales System bringt gute Versorgung

sg
Eine PKV-Studie hat herausgefunden, dass in Deutschland die Bürger im Vergleich zu anderen Ländern Europas einen besseren Zugang zu medizinischen Leistungen haben - und sieht damit das duale System legitimiert.

Die Gesundheitsversorgung in Deutschland steht an der Spitze in Europa, denn das deutsche Gesundheitssystem bietet seinen Versicherten im europäischen Vergleich die kürzesten Wartezeiten und den schnellsten Zugang zu innovativen Arzneimitteln. Das geht aus einer Untersuchung des Wissenschaftlichen Instituts der PKV (WIP) hervor, die den Titel „Zugangshürden in der Gesundheitsversorgung – ein europäischer Überblick“ trägt.

Zahnmedizin in anderen Ländern oft Privatsache

Bei zahnmedizinischen Leistungen biete Deutschland einen sehr weit gefassten Leistungskatalog. Die Studie listet zehn Länder in Europa auf, in denen die Kosten für Zahnbehandlungen gar nicht übernommen werden: Dänemark, Estland, Irland, Island, Italien, Norwegen, Portugal, Schweiz, Slowakei und Spanien. Auch müssten GKV-versicherte Patienten im Verhältnis zu Versicherten anderer Länder einen relativ geringen Anteil der zahnmedizinischen Versorgung privat finanzieren.

So seien etwa konservierend-chirurgische Behandlungen lediglich in Deutschland sowie in Ungarn generell zuzahlungsfrei, während in Frankreich und in Großbritannien eine anteilige Eigenbeteiligung der Patienten gefordert wird, die je nach Behandlungsanlass zwischen 20 und 90 Prozent der Behandlungskosten betragen könne.

Kaum Wartezeiten in deutschen Praxen

Der WIP-Ländervergleich führt zudem aus,

  • dass 76 Prozent der Patienten hierzulande am selben oder am nächsten Tag einen Arzttermin erhalten. Damit liegt Deutschland auf Platz eins aller befragten Länder.  Zum Vergleich: Die Niederlande erreicht in der Studie 63 Prozent, Schweden 58 Prozent, Frankreich 57 Prozent.

  • dass Patienten nirgendwo sonst in Europa einen derart schnellen Zugang zu innovativen Medikamenten bekommen. Von der Zulassung bis zur Markteinführung vergehen hierzulande demnach nur 3,5 Monate, während es in den Niederlanden 5,8 und in Spanien sogar fast 16 Monate sind.

  • dass Patienten in Deutschland einen direkten Zugang zum Facharzt ihrer Wahl haben. In der Mehrzahl der anderen europäischen Länder ist dies den Studienergebnissen zufolge ausgeschlossen. Auch weitere Zugangshürden, wie hohe obligatorische Zuzahlungen für ärztliche Behandlungen, sind außerhalb Deutschlands weit verbreitet.

  • dass nur drei Prozent der Befragten auf einen Termin beim Facharzt in Deutschland zwei Monate oder länger warten mussten. In den Niederlanden sind es sieben Prozent, in der Schweiz neun Prozent und in Norwegen 28 Prozent.

  • dass außer in Deutschland die Patienten nur noch in Island, in Luxemburg und in Österreich ohne Hausarztüberweisung oder Registrierung bei einem Hausarzt zum Facharzt gehen können.

  • dass deutsche Versicherte für Arztbesuche keine Zuzahlungen leisten müssen - anders als etwa in Frankreich, wo 30 Prozent der Kosten des Besuchs fällig werden.

"PKV als wettbewerblicnes Korrektiv"

Das breite Leistungsspektrum in Deutschland lasse sich dadurch erklären, dass die PKV als wettbewerbliches Korrektiv wirkt: "Geringe Qualität oder Leistungskürzungen würden die Wettbewerbsposition der GKV gegenüber der PKV schwächen und werden daher vermieden“, heißt es in der Studie.

In anderen europäischen Ländern mit einheitlichen Gesundheitssystemen seien oftmals deutlich weniger Leistungen vom öffentlichen System abgedeckt und müssten privat finanziert werden (z. B. Physiotherapie für Erwachsene in den Niederlanden oder die zahnärztliche Versorgung in der Schweiz). Insbesondere in steuerfinanzierten Systemen seien Patienten kaum vor Leistungskürzungen geschützt. Als Beispiel führt die Studie den britischen NHS an, „der faktisch auf Basis der zur Verfügung stehenden Budgets über Leistungsrestriktionen rationiert“.

"Einheitssystem grenzt aus"

Zusammenfassend mache der Ländervergleich deutlich, dass alle öffentlichen, nach einheitlichen Finanzierungsregeln konzipierten Gesundheitssysteme das Ziel verfehlen, die Bevölkerung einheitlich zu versorgen. Patienten mit niedrigerem Einkommen könnten es sich oftmals nicht leisten, die im öffentlichen System nicht verfügbaren Leistungen privat zu zahlen und blieben auf das (eingeschränkte) Versorgungsniveau des öffentlichen Gesundheitssystems verwiesen. Das deutsche duale Gesundheitssystem biete dagegen allen Versicherten ein hohes Versorgungsniveau.

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