Sicherheitsbericht vom Paul-Ehrlich-Institut

„Post-Vac-Syndrom” höchst selten

mg
Gesellschaft
Ein neuer PEI-Sicherheitsbericht beschreibt auch Long-COVID ähnelnde Gesundheitsstörungen infolge der Corona-Impfung, das „Post-Vac-Syndrom”. Ergebnis: Es tritt viel seltener auf als befürchtet.

„Post-Vac” stellt dabei keine definierte Bezeichnung einer Erkrankung dar, informiert das PEI in seinem aktuellen Sicherheitsbericht . Der Begriff meine stattdessen „offenbar verschiedene Beschwerden, wie sie auch mit Long COVID in Verbindung gebracht werden. Häufig fehlen allerdings wichtige klinische Informationen, sodass die diagnostische Sicherheit oft nicht beurteilt werden kann".

Das PEI führte zum Stichtag des 6. Juli 2022 eine Recherche durch. Dabei wurden folgende Syndrome ausgewertet:

  • Chronic Fatigue Syndrome,

  • Post Vaccination Syndrome,

  • Postural Orthostatic Tachycardia Syndrome und

  • Post-Acute COVID-19 Syndrome

Meldungen gingen mehrheitlich von Betroffenen ein

Ergebnis: Die Recherche lieferte bei bis zum 30. Juni 2022 verabreichten 182.717.880 Impfdosen in Deutschland kumulativ 472 Ereignisse im Zusammenhang mit einer Impfung gegen COVID-19. 42 Fallmeldungen enthielten mehr als einen der oben genannten PTs. Die Mehrzahl der Meldungen bezog sich auf Comirnaty, den in Deutschland am häufigsten verwendeten Impfstoff. Mehrheitlich erhielt das Paul-Ehrlich-Institut die Meldungen von den betroffenen Patienten.

Zum Vergleich führte das PEI anschließend eine kumulative Auswertung internationaler Verdachtsfallmeldungen in der Nebenwirkungsdatenbank der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA durch. Die Recherche bezieht sich auf Meldungen mit mindestens einer der oben genannten Codierungen. Ergebnis: 54,6 Prozent der Meldungen des europäischen Wirtschaftsraums und 34,8 Prozent internationaler Meldungen mit den oben genannten Codes stammten aus Deutschland.

PEI vermutet Berichts-Bias in Deutschland

Da Deutschland aber nicht 55 Prozent der Impfungen im europäischen Wirtschaftsraum durchgeführt hat, kann „von einer unverhältnismäßig hohen Berichterstattung in Deutschland ausgegangen werden” und ein Berichts-Bias für Deutschland nicht ausgeschlossen werden, urteilt das PEI. Einzelne Meldungen enthielten Befunde vermeintlich erhöhter Autoantikörper. Ob es sich um pathologische (funktionelle) Autoantikörper handelt, sei jedoch auch auf der Basis der verwendeten Nachweismethoden und fehlender Vorbefunde vielfach fraglich, schließt das Institut.

Sein Fazit: Derzeit könne angesichts der Spontanberichte auch im internationalen Kontext kein Signal für anhaltende, mit Müdigkeit einhergehende Beschwerden nach COVID-19-Impfungen detektiert werden. Gleichwohl werde das Paul-Ehrlich-Institut entsprechende Meldungen intensiv überwachen und versuchen, im Rahmen von weiteren Studien das Thema zu erforschen.

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