Priorisierung: PCR-Tests künftig vor allem für Betreuende mit Symptomen
Bei den PCR-Tests soll es wegen der steigenden Fallzahnen in der Omikron-Welle Änderungen geben – das beschlossen die Gesundheitsminister von Bund und Ländern Die Gesundheitsministerkonferenz (GMK) votierte am Samstag dafür, die Kapazitäten prioritär auf symptomatische Personen auszurichten. Dafür soll die Nationale Teststrategie geschärft und gründlich überarbeitet werden.
Die vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) nun verfolgte Priorisierung der nur begrenzt verfügbaren PCR-Tests auf vulnerable Gruppen und Beschäftigte, die diese betreuen und behandeln, wird von den Ministern begrüßt. Die Umsetzbarkeit soll evaluiert werden.
Darüber hinaus soll laut Beschluss geprüft werden, ob bei einem positiven Antigentestergebnis ohne vorliegende Symptomatik auf eine Bestätigungs-PCR verzichtet werden kann. Stattdessen soll eine Nachtestung mit einem zweiten überwachten Antigentest eines anderen Fabrikats erfolgen. Rechtsfolgen zum Beispiel für den Genesenennachweis oder Quarantänenachweise seien zu beachten. Eine Freitestung aus der Quarantäne solle ausschließlich mittels qualitativ hochwertigem Antigentest erfolgen. Lediglich bei Beschäftigten der kritischen Infrastruktur mit Umgang mit vulnerablen Personen (etwa Krankenhaus, Pflege) solle eine Testung durch PCR erfolgen.
Kontaktnachverfolgung: vulnerable Gruppen haben Vorrang
Die Länderminister beschlossen ferner, dass bei Vorliegen einer roten Corona-Warn-App–Meldung (CWA) eine Testung nicht mehr mittels PCR erfolgen sollte, sondern mittels qualitativ hochwertigem Antigentest (mit positiver Evaluation durch das PEI entsprechend derhttps://www.bfarm.de/DE/Medizinprodukte/Aufgaben/Spezialthemen/Antigentests/_node.html _blank external-link-new-window).
Außerdem sprachen sich die Minister für eine länderübergreifend einheitliche Ausrichtung der Kontaktpersonennachverfolgung aus. Mit höchster Priorität sollte die Nachverfolgung zum Schutz vulnerabler Gruppen (in den Bereichen Krankenhaus, Pflege und Einrichtungen der Eingliederungshilfe) durchgeführt werden. Eine weitere Kontaktpersonennachverfolgung sollte nachrangig im Rahmen verfügbarer Ressourcen vorgenommen werden.
Einrichtungsbezogene Impfpflicht: Übergangszeit gefordert
Expertenrat schlägt Weitere Maßnahmen vor
Ebenfalls am Samstag gab der Corona-Expertenrat der Bundesregierung seine Empfehlungen ab. Die Bundesregierung solle jetzt weitere Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie vorbereiten, hieß es in der einstimmig verabschiedeten Stellungnahme der 19 Ratsmitglieder. Das hochdynamische Infektionsgeschehen erfordere aktuell eine Beibehaltung und strikte Umsetzung der bisherigen Maßnahmen.
Wenn infolge eines weiteren Anstiegs der Inzidenzen kritische Marken, wie eine zu hohe Hospitalisierungsrate erreicht werden, könnten weitergehende Maßnahmen zur Infektionskontrolle zukünftig notwendig werden, erklärten die Experten. Diese sollten daher jetzt so vorbereitet werden, dass sie ohne Verzögerung umgesetzt werden könnten. Die Bevölkerung müsse auf die potenziellen Gefahren sowohl für die Belastung der kritischen Infrastruktur, aber auch auf die individuelle Gefahr, die von einer Omikron-Infektion ausgehen kann, weiter hingewiesen werden.
Kontaktbeschränkungen, Boostern und Impflücken schließen
Sowohl Kontaktbeschränkungen als auch Boosterimpfungen seien notwendig, um die Dynamik der aktuellen Omikron-Welle zu bremsen und das Gesundheitssystem und die kritische Infrastruktur zu schützen. Deshalb sei es wichtig, die Booster-Impfkampagne Wert zu intensivieren, empfahlen die Experten. Mit Zunahme der Grundimmunität in der Bevölkerung und Abnahme der Neuinfektionszahlen und Hospitalisierungsinzidenzen sollten die Kontaktbeschränkungen jedoch wieder stufenweise zurückgefahren werden, so der Expertenrat. Langfristig sei es dringend erforderlich, die verbliebenen Immunitätslücken in der Gesellschaft durch Impfungen zu schließen, da ansonsten zyklisch mit erneuten starken Infektions- und Erkrankungswellen zu rechnen sei.
Der Expertenrat kritisierte ferner den Umgang mit Corona-Daten zur Versorgungslage, hier bestünden in Deutschland – im Gegensatz etwa zu Ländern wie Dänemark oder Israel – Informationslücken, die aber für ein effektives Pandemiemanagement essenziell seien.
Corona-Gipfel befürwortetEinführung einer allgemeinen Impfpflicht
Für heute ist die Videoschaltkonferenz des Bundeskanzlers mit den Regierungschefs der Länder zur weiteren Beratung der Corona-Lage vorgesehen. Voraussichtlich werde es keine weiteren Verschärfungen geben, der bisherige Kurs werde fortgesetzt, heißt es in einer Beschlussvorlage, die zur Diskussion steht. Demnach soll auch die Impfkampagne intensiviert werden, die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht werde befürwortet. Bei auftretenden Testengpässen sollten Priorisierungen vorgenommen werden. Es solle ein verändertes Testregime ausgearbeitet werden, um die Nationale Teststrategie sowie die Coronavirus-Testverordnung entsprechend anzupassen. Und: „Bund und Länder werden Öffnungsperspektiven entwickeln für den Moment, zu dem eine Überlastung des Gesundheitssystems ausgeschlossen werden kann."