Raus aus dem Pflegebett
Laut einer Studie der Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) könnte fast jeder fünfte Pflegeheimbewohner seinen Alltag selbstständiger gestalten, wenn gezielt bewegungsfördernde Maßnahmen eingeleitet werden. Wie das ZQP berichtet, lasse sich für die meisten Pflegeeinrichtungen aber nur schwer einschätzen, welches Konzept das richtige ist. Zu unübersichtlich sei das Angebot, zu häufig fehle der Nachweis, ob die angebotenen Bewegungsprogramme tatsächlich wirken. Die Folge: Nur ein kleiner Teil der Senioren könne von den angebotenen Übungen profitieren.
Prävention ohne Nutzen
Das ZQP beauftragte daher ein Forscherteam der Universität Bielefeld damit, die Informationen zu recherchieren und auszuwerten, die Heimen den gezielten Einsatz von bewegungsfördernden Maßnahmen ermöglichen. Die Studienergebnisse sind den Wissenschaftlern zufolge ernüchternd: Von den insgesamt 222 identifizierten Präventionskonzepten hätten nur 19 einen praxisrelevanten Nutzen.Nach wie vor gebe es einen dringenden Nachholbedarf bei der Weiterentwicklung bewegungsfördernder Konzepte sowie bei deren erfolgreicher Umsetzung in der Pflegepraxis.
Maßgeschneiderte Angebote fehlen
Insbesondere für stark körperlich eingeschränkte und hochgradig demenzerkrankte Menschen fehlten maßgeschneiderte Angebote. "Schon wenn es gelänge, Alltagskompetenzen möglichst weitgehend zu erhalten und einen vorschnellen Abbau dieser Fähigkeiten zu verhindern, wäre dies ein Erfolg und ein wichtiger Beitrag zur Lebensqualität pflegebedürftiger Bewohner", so Dr. Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender des ZQP.
Die Studienergebnisse hat das ZQP in einer Online-Übersicht systematisch aufbereitet und dargestellt. Mithilfe der neuen Datenbank können Pflegeheime beispielsweise die organisatorischen und personellen Voraussetzungen ersehen, die für eine der aufgeführten Maßnahmen erforderlich wären. Zudem entwickelte die Stiftung ein Analyseinstrument, das stationären Einrichtungen künftig helfen soll, maßgeschneiderte Bewegungsprogramme für die Bewohner zusammenzustellen
"Mit Projekten wie diesen wollen wir maßgeblich dazu beitragen, dass die Bewegungs- und Gesundheitsförderung von Menschen, die auf Hilfe und Pflege angewiesen sind, noch stärker als bisher in den Blickpunkt pflegerischer Versorgung rückt", so Suhr. Zum Bericht