Regionale und kulturelle Unterschiede in der Behandlung von MIH
Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) ist ein Phänomen mit weltweit zunehmender Prävalenz, für das maßgeschneiderte Behandlungskonzepte noch fehlen. Einen wertvollen Beitrag zur Erarbeitung entsprechender Empfehlungen leisteten die Referenten des von Prof. Monty Duggal aus Singapur geleiteten Symposiums.
Würzburger MIH-Konzept
Zunächst präsentierte Prof. Dr. Katrin Bekes aus Wien das „Würzburger MIH-Konzept“, das auf einem neuen MIH-Treatment Need Index basiert. Nach ihm erfolgt die Einteilung von Patienten je nach Vorliegen von Substanzdefekten und Hypersentitivitäten in verschiedene Klassen, um anschließend die geeignete Behandlung zu wählen. Empfohlen wird unter anderem der Einsatz von Glasionomer-Füllungsmaterialien und Edelstahlkronen zur provisorischen Versorgung. Das bevorzugte Material für definitive Restaurationen ist Komposit, das auch in Form von computergestützt hergestellten Onlays Verwendung findet.
Vorbeugen und stärken
Die Themen Prävention, Desensibilisierung und Regeneration griff Dr. Richard Steffen aus Zürich auf. Er empfahl zur Prävention individualprophylaktische Maßnahmen mit Produkten, die Fluorid und Tri-Calcium-Phosphat enthalten. Bei der Behandlung von Hypersensitivtäten schwört er auf 3M Clinpro XT Varnish, das durch die Bildung einer Schutzschicht auf dem Zahn zur sofortigen Schmerzlinderung führt. Produkte, die Arginin enthalten, scheinen ebenfalls wirksam zu sein.
Versorgung mit Edelstahlkronen
Schließlich plädierte Dr. Dina Debaybo aus Dubai dafür, bei Zähnen mit MIH Edelstahlkronen einzusetzen, selbst wenn ein Großteil der Zahnhartsubstanz noch intakt erscheint. Sie stützte ihre Aussagen auf klinische Studienergebnisse, die zeigen, dass ein Versagen der Kronen bei korrekter Anwendung nahezu auszuschließen ist. Prof. Duggal stellte hingegen die Extraktion betroffener erster Molaren als mögliche Behandlungsoption vor.
Konzepte verfügbar
Es wurde deutlich, dass bereits geeignete Behandlungsoptionen für MIH-Patienten zur Verfügung stehen, die sich aber regional deutlich voneinander unterscheiden. Nun ist es notwendig, speziell die Ursachen von MIH weiter zu erforschen und die bestehenden Konzepte zu vereinheitlichen. Ein weiteres, von 3M gesponsertes Seminar zum Thema MIH wird am 27. September 2018 anlässlich der DGKiZ-Jahrestagung angeboten. Weiter Informationen unter
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