Abschlussbericht zur Pandemiebekämpfung

RKI: Die Corona-Maßnahmen waren wirksam

pr
Corona-Maßnahmen wie Maskenpflicht, Abstandsregeln und Kontaktsperren waren zur Bekämpfung der Pandemie wirksam, hält das Robert Koch-Institut (RKI) fest. Dabei habe gerade die Kombination der Vorkehrungen das Virus an der Ausbreitung gehindert.

Die strikten Einschränkungen des öffentlichen Lebens haben wesentlich zur Bekämpfung der Corona-Pandemie beigetragen. Das geht aus der „StopptCOVID“-Studie hervor, die das Robert-Koch-Institut (RKI) gestern abschließend zu COVID-19 vorgelegt hat. Einzelne Maßnahmen seien aber nicht ausreichend zur Kontrolle der Pandemie gewesen. Erst die Kombination der verschiedenen Vorkehrungen sei entscheidend dafür gewesen, dass eine mit SARS-CoV-2 infizierte Person deutlich weniger Menschen angesteckt habe als andernfalls, so der Bericht. Die Maßnahmen hätten auch in der Zeit bis zur Entwicklung wirksamer Impfstoffe eine starke Überlastung des Gesundheitssystems verhindert.

Ziel der Studie war, die Evidenzgrundlage für die Beurteilung der Effektivität von nicht-pharmazeutischen Maßnahmen (NPI) zu verbessern. Im Projekt wurde untersucht, inwiefern verordnete Maßnahmen wie Maskenpflicht, Kontaktbeschränkungen, Schulschließungen oder Abstandsregeln einen Anstieg der COVID-19-Inzidenz abbremsen konnten. Insgesamt 20 nicht-pharmazeutische Maßnahmen, die zwischen März 2020 und August 2021 verordnet wurden, hatte das Wissenschaftlerteam untersucht.

Die Studie zeigt, dass die Maßnahmen mit einem deutlichen Rückgang der COVID-19 Ausbreitung in Deutschland assoziiert waren. Je nach Strenge der Maßnahme war der Effekt aber unterschiedlich stark ausgeprägt. Dieser habe sich dabei bereits kurz vor dem Inkrafttreten der jeweiligen Verordnungen gezeigt. Die naheliegendste Erklärung dafür sei laut RKI, dass die Bevölkerung bereits vor dem Inkrafttreten der Einschränkungen ihr Verhalten entsprechend angepasst habe.

Einzelne Maßnahmen reichten nicht ausreichend zur Kontrolle der Pandemie

Die unterschiedlichen Modellansätze in der Studie hätten weiter gezeigt, dass einzelne Maßnahmen nicht ausreichend zur Kontrolle der Pandemie in Deutschland waren. Dies habe erst durch eine Kombination von NPI in ganz verschiedenen Bereichen bewirkt werden können.

Im Ergebnis hätten auch weniger stark eingreifende Maßnahmen wie etwa Hygienekonzepte oder die Begrenzung der Personenzahl bei öffentlichen Veranstaltungen eine deutliche Wirkung gezeigt. In der Summe aller Maßnahmen hätten Verschärfungen jeweils zu einem stärkeren Rückgang der COVID-19-Ausbreitung geführt. Inwieweit die vollständige Schließung auch in einzelnen Bereichen mit der stärksten Reduktion der Ausbreitung verbunden war, sei indes im Rahmen der Analyse schwer zu beurteilen gewesen. In einigen Bereichen habe ein deutlich eingeschränkter Betrieb mit strengen Auflagen ähnlich gute Ergebnisse wie eine Schließung erzielen können.

Auch die hohe Impfquote habe einen stark reduzierenden Effekt auf den R-Wert gehabt, heißt es in der Studie weiter. Dies habe insbesondere in der älteren Bevölkerung zu einer deutlich schwächeren dritten Corona-Welle geführt. Die in der Studie betrachteten Maßnahmen hätten wesentlich zur Bekämpfung der Pandemie beigetragen und in der Zeit bis zur Entwicklung wirksamer Impfstoffe eine starke Überlastung des Gesundheitssystems verhindert, so das Fazit.

Ambivalent beurteilt: die Schulschließungen

Auch auf die Rolle von Schulschließungen auf den Verlauf der COVID-19-Pandemie geht die Studie ein. Diese seien von Beginn an strittig gewesen. In verschiedenen Arbeiten habe es Hinweise darauf gegeben, dass Schulschließungen die Ausbreitung von COVID-19 verlangsamt habe. Gleichzeitig seien aber viele nachteilige Entwicklungen bei Kindern infolge von Schulschließungen beobachtet worden.

Zu den Überlegungen, ob die Einführung einer bestimmten Maßnahme auch in Zukunft sinnvoll sei, müssten mögliche unbeabsichtigte Auswirkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit der Menschen, das gesellschaftliche Zusammenleben und der Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung immer wieder neu abgewogen werden, resümieren die Autoren. Die Abmilderung der negativen Folgen von Maßnahmen sollte bei der Pandemieplanung auf jeden Fall mitgedacht werden.

Die RKI-Studie unter: www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Projekte_RKI/StopptCOVID-Bericht.pdf

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