Studie zu Antikörpern gegen SARS-CoV-2

RKI hält zweite Infektionswelle für möglich

ck/pm
Gesellschaft
Nur 1,3 Prozent der blutspendenden Erwachsenen hat einer Studie zufolge spezifische Antikörper gegen SARS-CoV-2 gebildet. Das Robert Koch-Institut (RKI) hält deshalb eine weitere Infektionswelle für möglich.

Um den weiteren Verlauf der Epidemie in Deutschland abzuschätzen und Maßnahmen zum Bevölkerungsschutz zu planen, ist es laut RKI wichtig, den Anteil der Bevölkerung, der bereits Kontakt zu SARS-CoV-2 hatte, zu erfassen.

Männer signifikant häufiger betroffen als Frauen

Bereits im März hatte das RKI daher eine entsprechende Studie geplant, um abschätzen, wie weit SARS-CoV-2 bereits in der Bevölkerung verbreitet ist. Ab April wurden dazu mithilfe der Blutspendedienste aller Träger Blutproben von Erwachsenen aus 29 Regionen in ganz Deutschland genommen und auf das Vorliegen von Antikörpern gegen SARS-CoV-2 untersucht.

Die jetzt vom RKI vorgestellte Zwischenauswertung (Stand 30. Juni) der bisher untersuchten 11.695 Proben (20 Prozent des geplanten Studienumfangs) zeigt:

Der Anteil von Personen mit spezifischen Antikörpern gegen SARS-CoV-2 unter blutspendenden Erwachsenen ist mit 1,3 Prozent gering.

Von den bisher 75 in einem ergänzenden Neutralisationstest untersuchten Proben hatten 30 Prozent der positiv getesteten Personen auch nachweisbare neutralisierende Antikörper. Diese Untersuchungen sind jedoch noch nicht vollständig.

Männer waren in der Blutspende-Population signifikant häufiger von SARS-CoV-2-Infektionen betroffen als Frauen.

Es wurden Unterschiede in der Altersverteilung der Seropositiven erkennbar. Die Gruppe der 40 bis 49-Jährigen war am wenigsten betroffen. Im Vergleich dazu waren Personen der Altersgruppen 20 bis 24 Jahre, 25 bis 29 Jahre, 30 bis 39 Jahre und 50 bis 59 Jahre signifikant häufiger seropositiv.

Gros der Bevölkerung weiterhin für eine Infektion empfänglich

Aufgrund der niedrigen Prävalenz von Antikörpern gegen SARS-CoV-2 in der untersuchten Stichprobe sei ein Großteil der Bevölkerung weiterhin für eine Infektion empfänglich, vermutet das RKI. Bei einem erneuten Anstieg der Übertragungen könne somit auch eine weitere Infektionswelle auftreten. Die Blutspende-Proben seien allerdings nicht repräsentativ für die Allgemeinbevölkerung.

Das RKI kündigte an, im weiteren Verlauf der Studie die deutschlandweite Testung bis Ende September alle 14 Tage in der Gruppe der spendenden Personen zu wiederholen und fortlaufend auszuwerten. Ziel sei, auf Basis dieser Daten die zeitliche und regionale Entwicklung der Durchseuchung der untersuchten Population verlässlich abzuschätzen und einen Bezug zu der erwachsenen Gesamtbevölkerung herzustellen.

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