Fast 12.000 Unterzeichner

Russische Ärzte schreiben offenen Brief an Putin

ck/LL
Gesellschaft
In einem offenen Brief fordern russische Ärzte, Krankenschwestern und Sanitäter Wladimir Putin auf, die Feindseligkeiten auf dem Gebiet der Ukraine einzustellen. Fast 12.000 Russen haben bereits unterzeichnet.

"Wir, die russischen Ärzte, Krankenschwestern und Sanitäter, lehnen die Militäraktionen der russischen Streitkräfte auf dem Territorium der Ukraine entschieden ab", heißt es in dem Schreiben, das bereits knapp 12.000 Beschäftigte im russischen Gesundheitswesen unterzeichnet haben (Stand: 3. März 2022).

"Wir sind nicht auf der Suche nach Schuldigen"

Darin stellen sie klar: "Wir sind nicht auf der Suche nach Schuldigen und verurteilen niemanden. Unsere Aufgabe ist es, Menschenleben zu retten. Es ist schwer vorstellbar, dass es einen menschlicheren Beruf als den des Arztes gibt. Und jetzt, in dieser für beide Länder schwierigen Zeit, rufen wir zu einer sofortigen Einstellung der Feindseligkeiten und zur Lösung aller politischen Fragen ausschließlich mit friedlichen Mitteln auf."

Und weiter: "Wie immer teilen wir die Menschen nicht in Freunde und Feinde ein. Wir haben geschworen, jedem Menschen zu helfen, unabhängig von seiner Nationalität, Religion oder politischen Einstellung. Doch heute ist unsere Hilfe nicht ausreichend."

"Das Herz eines jeden tut jetzt weh!"

Der Krieg werde viele Menschenleben fordern und so viele Schicksale verkrüppeln. "Alle werden vor Schmerz aufschreien und in der gleichen Sprache nach ihren Müttern rufen." Jedes Geschoss oder jede Kugel, auch wenn es sein Ziel nicht erreicht und niemanden tötet, bringe Angst, Panik und Schmerz. "Schmerz, der die Herzen zusammenzieht. Das Herz eines jeden tut jetzt weh. Das der Zivilisten. Das der Soldaten. Die Mütter und Ehefrauen der Soldaten. Die der Kinder." Niemand habe diese Angst verdient, niemand verdiene es, getötet oder verletzt zu werden, unbeabsichtigt oder absichtlich.

"Unsere Verwandten, Freunde, Patienten und Kollegen befinden sich in den angegriffenen Gebieten. Unter ihnen gibt es nicht einen einzigen Menschen, der von dem anhaltenden Blutvergießen profitieren würde. Wir können uns dem Schmerz und dem Leid, das jede Minute zunimmt, nicht entziehen."

Ein Menschenleben sei unbezahlbar: "Es dauert nur einen Augenblick, im Kampf getötet zu werden, während die Behandlung und Genesung der Opfer Jahre dauern kann. Und für die Momente des heutigen Krieges werden wir noch viele Jahre danach bezahlen. Ganz gleich, wie der Einsatz tödlicher Waffen gerechtfertigt wird, sie bleiben tödlich. Tödlich und verursachen Schmerz und Leid. Deshalb fordern wir, unserem Eid folgend und unter Wahrung einer humanen und gleichberechtigten Behandlung aller Leben, die sofortige Aussetzung aller Operationen mit dem Einsatz tödlicher Waffen."

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