Maßnahmen gegen den Versorgungsengpass

Sachsen plant mehr Studienplätze in der Zahnmedizin

sth
Sachsen will mit zusätzlichen Studienplätzen im Fach Zahnmedizin die Versorgung stärken. Aus einem entsprechenden Gesetz wird vor den Landtagswahlen im Jahr 2024 jedoch vermutlich nichts.

Der Freistaat Sachsen plant laut Aussage des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt „erhebliche zusätzliche Studienplätze“ für Medizin, Zahnmedizin und Pharmazie zu schaffen, berichtet die Leipziger Volkszeitung (LVZ). Auch eine Landzahnarztquote werde vorbereitet. Damit will die Landesregierung der drohenden Unterversorgung in diesen Bereichen begegnen.

150 gehen, aber nur 50 Neue kommen

Dass derartige Maßnahmen dringend erforderlich sind, bestätigt Dr. Thomas Breyer, Präsident der Landeszahnärztekammer Sachsen. „Pro Jahr gehen in Sachsen rund 150 niedergelassene Zahnärztinnen und Zahnärzte in Rente, es kommen aber nur etwa 50 neue Kolleginnen und Kollegen hinzu“, erklärt Breyer. „Wir steuern also auf einen Engpass zu.“

Zusammen mit der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Sachsen hat die Kammer beim sächsischen Sozialministerium für mehr Studienplätze und eine Landzahnarztquote geworben. „Dort haben wir zügig Fortschritte gemacht, weil Sachsen bereits 2022 eine Landarztquote eingeführt hat und das Verfahren daher bekannt war“, berichtet Sachsens KZV-Vorsitzender Dr. Holger Weißig.

So werden die Studienplätze vergeben

Im Rahmen der geplanten Maßnahme sollen Studienplätze für Zahnmedizin (und Pharmazie) bereitgestellt werden, die außerhalb des Numerus Clausus zur Verfügung stehen. Erfolgreiche Bewerberinnen und Bewerber verpflichten sich im Gegenzug für den Studienplatz, nach ihrem Abschluss mindestens zehn Jahre in einem unterversorgten Gebiet im Freistaat Sachsen zu arbeiten. Laut der LVZ liegt die Bleibequote von Absolventinnen und Absolventen der Zahnmedizin aktuell bei lediglich 20 bis 40 Prozent. Und wer bleibt, lässt sich bevorzugt in den Ballungszentren nieder.

Gegenüber der Zeitung sagte Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD), dass der Ausbau der Studienplatzkapazitäten in Medizin, Zahnmedizin und Pharmazie nur mittelfristig erfolgen könne. Eine Erhöhung werde mit dem Hochschulentwicklungsplan für das Wintersemester 2025/26 angestrebt und sei von den vorher stattfindenden Haushaltsverhandlungen abhängig. Wie viele neue Studienplätze genau geschaffen werden, sagte sie nicht.

Kammerpräsident Breyer hofft, dass auf diese Weise etwa zehn niedergelassene Zahnärztinnnen und Zahnärzte pro Jahr für Sachsen gewonnen werden können. „Das ist zwar nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber ein Tropfen ist mehr als nichts“, so sein Fazit. Mit einer schnellen Umsetzung rechnet auch er nicht: „In Sachsen wird nächstes Jahr gewählt, das wird sich auf den Zeitplan auswirken.“

In Ungarn studieren und in Sachsen praktizieren?

Wie aus dem Bericht der LVZ hervorgeht, prüft Ministerin Köpping zusätzlich, ob sich sächsische Studierende der Zahnmedizin und Pharmazie an der Universität Pécs in Ungarn einschreiben können. Der Freistaat kooperiert bereits seit zehn Jahren mit der Hochschule im Nachbarland und finanziert in Kooperation mit der Kassenärztlichen Vereinigung 40 Studienplätze für Humanmedizin.

sth
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