Saison für Schilddrüsenerkrankungen
In dieser Jahreszeit machen sich wieder vermehrt Schilddrüsenentzündungen bemerkbar, auch Hashimoto-Thyreoiditis genannt. Anzeichen für die Autoimmunerkrankung sind vor allem Erschöpfung, Antriebslosigkeit und Gewichtszunahme. „Wer unter solchen Symptomen leidet, sollte nicht nur an Frühjahrsmüdigkeit denken, sondern immer auch eine Schilddrüsenerkrankung in Erwägung ziehen“, sagt Prof. Detlef Moka, Vorsitzender des Berufsverbandes Deutscher Nuklearmediziner e.V. (BDN).
Fast immersind Frauen betroffen
Die Hashimoto-Thyreoiditis - nach ihrem Entdecker benannt, dem japanischen Arzt Hakaru Hashimoto - ist die häufigste Autoimmunerkrankung. In 80 Prozent aller Fälle leiden Frauen darunter, vor allem im Alter von 40 bis 50 Jahren. „Die Erkrankung ist chronisch, flammt aber meist im Frühjahr auf, wenn sich das Immunsystem umstellt, Infekte bekämpft oder auf Pollen reagiert“, berichtet Moka.
Aus bisher nicht genau erforschten Gründen wendet sich die Körperabwehr plötzlich gegen das eigene Schilddrüsengewebe und zerstört es allmählich. In der Folge sinkt die Produktion der Schilddrüsenhormone, was nach und nach die Beschwerden wie bei einer Schilddrüsenunterfunktion auslöst. „Weil die Erkrankung meist schmerzlos abläuft und sich mit allgemeinen Symptomen äußert, wird sie leicht übersehen“, erläutert Moka.
Eine Tablette täglich
Die Diagnose kann jeder Mediziner mittels Ultraschalluntersuchung und Bluttest stellen. Zur Therapie nimmt der Patient täglich Schilddrüsenhormone in Form einer Tablette ein.
"Bei einer guten Einstellung, die durch regelmäßige Blutwertkontrollen überprüft werden sollte, ist der Patient beschwerdefrei und die Lebenserwartung nicht vermindert“, erläutert Moka. Besonders wichtig ist die optimale Therapie der Schilddrüsenunterfunktion in der Schwangerschaft, sonst drohen Entwicklungsstörungen beim Kind.
Nebenwirkungen treten bei korrekter Dosierung nicht auf. „Dennoch fühlt sich ein Teil der Patienten mit Hashimoto-Thyreoiditis nicht gesund, obwohl der Hormonhaushalt den Laborwerten zufolge ausgeglichen ist“, erläutert Moka.
Fitter mit Selen
In diesen Fällen kann die zusätzliche Einnahme von Selen hilfreich sein. Das Spurenelement, das für die Funktion der Schilddrüse unverzichtbar ist, lindert die Entzündungsaktivitäten und balanciert das Immunsystem aus. „Die Patienten fühlen sich fitter, haben mehr Energie, das Allgemeinbefinden bessert sich“, erklärt Moka. Die Einnahme von Selen kommt vor allem für Patienten in Frage, deren Antikörperkonzentrationen sehr hoch sind.