SARS-CoV-2: Dentaler Biofilm als Virusreservoir?
Für die klinische Beobachtungsstudie wurden Personen mit grippeähnlichen Symptomen zwischen Juli und September 2020 zunächst mittels in nasopharyngealen und oropharyngealen Abstrichen positiv auf SARS-CoV-2 getestet.
Insgesamt 70 Probanden mit einem Medianalter von 40±9,8 wurden in die Studie eingeschlossen, rund 70 Prozent waren weiblich. Die Forschenden sammelten dentale Biofilmproben und analysierten diese mittels quantitativer Polymerase-Kettenreaktion (RT-qPCR), um das Vorhandensein des Virus zu prüfen.
Korrelation von Biofilmnachweis und hoher Viruslast
Im Ergebnis konnte in insgesamt 13 Proben (18,6 Prozent) SARS-CoV-2-RNA nachgewiesen werden. Bemerkenswert ist, dass sich bei den Patientinnen und Patienten, bei denen Virus im Biofilm vorhanden war, im nasopharyngealen/oropharyngealen Abstrich eine besonders hohe Viruslast befand.
Dentale Biofilme können pharmazeutischen Behandlungen widerstehen
Es ist bekannt, dass verschiedene intraorale Strukturen als Virusreservoir fungieren können, so zum Beispiel die Speicheldrüsen oder Zungenpapillen. Die Autoren stellen die Hypothese auf, dass auch dentale Biofilme ein potenzielles Virus-Reservoir bei symptomatischen COVID-19-Patienten darstellen und auch als Übertragungsweg bei zahnärztlichen Behandlungen in Betracht gezogen werden sollten [Gomez et al., 2021].
Sie weisen darauf hin, dass der Biofilm durch seine Struktur auch pharmazeutischen Behandlungen widerstehen könne, solange er nicht mechanisch unterbrochen wird. Der Artikel ist bereits online zugänglich und wird in Kürze im Journal of Clinical Periodontology erscheinen.
Originalpublikation: Gomes SC, Fachin S, da Fonseca JG, Angst PDM, Lamers ML, da Silva ISB, Nunes LN. Dental biofilm of symptomatic COVID-19 patients harbors SARS-CoV-2. J Clin Periodontol. 2021 Apr 25. doi: 10.1111/jcpe.13471. Epub ahead of print. PMID: 33899251.