Schlecht kommunizierte Corona-Impfregeln stressen MFA
"Es war abzusehen, dass die grundsätzlich hohe und seit Beginn der Pandemie zunehmende Stressbelastung der Medizinischen Fachangestellten (MFA) mit den Impfungen in den Arztpraxen eine zusätzliche Steigerung erfährt,“ sagte Verbandspräsidentin Hannelore König.
Neuestes Negativbeispiel: Post aus Niedersachsen
Neuester Höhepunkt ist aus ihrer Sicht ein nicht abgestimmtes Anschreiben des Gesundheitsministeriums in Niedersachsen, in dem über 60-Jährige mit chronischen Erkrankungen dazu aufgerufen werden, bei ihrem Hausarzt beziehungsweise im Impfzentrum einen Impftermin zu vereinbaren.
König: „Für die MFA bedeutet das, sie müssen jetzt auch noch diskutieren, warum die Anrufenden im Moment noch keinen Termin bekommen können, obwohl es in dem Schreiben steht. Viele Praxen sind gegenwärtig noch dabei, die 80- und über 70-Jährigen zu kontaktieren, über den Impfstoff zu informieren, die Bestellungen der Impfmengen und des Zubehörs zu koordinieren und die Terminvergabe umzusetzen.“
König verwies darauf, dass diese Organisationsaufgaben nicht – wie in den Impfzentren – von Internetplattformen, Telefonzentren und beauftragten Institutionen übernommen werden, sondern von den MFA umgesetzt werden müssten.
Zusätzliche Ressourcen sollten auch honoriert werden
Neben dem Praxisalltag seien MFA nicht nur an der Planung der Impftermine beteiligt. Sie seien darüber hinaus auch mit der Vorbereitung des Impfstoffs und der dazugehörigen Utensilien, der Betreuung der Patienten vor und nach der Injektion und der Dokumentation in der Praxisverwaltungssoftware befasst. Oftmals werde die Impfung vom Arzt auch direkt an die MFA delegiert, weil sie die entsprechende Qualifikation dafür habe.
Angesichts der voraussichtlichen Steigerungen der Impfungen in den Arztpraxen fordert der VmF daher, dass die notwendigen zusätzlichen personellen und zeitlichen Ressourcen in Abhängigkeit von der räumlichen Situation für Impfungen geplant, gesichert und entsprechend honoriert werden.