Mecklenburg-Vorpommern

Schlechte Milchzähne trotz guter Versorgung

mg/pm
Nur ein Drittel der Drei- bis Sechsjährigen kam in Mecklenburg Vorpommern 2017 zur zahnärztlichen Untersuchung, der dmft-Wert bei den Sechs- bis Siebenjährigen ist mit 2,23 der zweitschlechteste bundesweit.

Der Nordosten nehme hier keine Sonderrolle ein, denn frühkindliche Karies sei ein deutschlandweites Problem, betonte Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, Präsident der Zahnärztekammer Mecklenburg-Vorpommern.

Bereits mehr als 14 Prozent der Dreijährigen aus Mecklenburg-Vorpommern leiden laut epidemiologischer Begleituntersuchung (DAJ-Studie) – die letztmalig 2016 die Karieshäufigkeit und den Sanierungsgrad bei Drei-, Sechs- und Zwölfjährigen bundesweit erhoben hat – an frühkindlicher Karies.

Besorgniserregend sind die Studienergebnisse vor allem bei den Sechs- bis Siebenjährigen im Land: Sie haben bei der Kariesverbreitung mit 2,23 dmft nach Sachsen-Anhalt (2,31 dmft) bundesweit die höchsten Werte. "Der Sanierungsgrad der Erstklässler hierzulande liegt im bundesweiten Vergleich im oberen Drittel, was zumindest auf eine gute Inanspruchnahme der zahnärztlichen Dienstleistungen hinweist. Allerdings ist die Behandlung in diesem Alter sehr anspruchsvoll und nicht selten nur unter Vollnarkose möglich", erklärte Oesterreich.

Präventionsmaßnahen sollen Mundgesundheit verbessern

Bei den Zwölfjährigen wurde für Mecklenburg-Vorpommern hingegen bundesweit der deutlichste Kariesrückgang in den vergangenen Jahren festgestellt, teilt die Kammer mit. Mit einem DMFT von 0,5 haben die Jugendlichen eine sehr gute Mundgesundheit entsprechend dem Bundesschnitt.

"Die Ergebnisse bei den Zwölfjährigen sind sehr erfreulich. Es ist das Ergebnis konsequenter Vorsorge. Dennoch besteht insbesondere bei den Kleinkindern noch deutlicher Präventionsbedarf. Maßnahmen, welche die Gesamtbevölkerung erreichen, müssen intensiviert werden", forderte der Präsident der Zahnärztekammer Mecklenburg Vorpommern. Dazu gehöre, die breite Öffentlichkeit über die richtige Nutzung von Fluoriden aufzuklären. "Nach den neuesten Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Präventivzahnmedizin sollten Kinder vom ersten Zahn an und zweimal täglich mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta putzen", erklärte Oesterreich.

Krankenkassen und Zahnärzte haben sich laut Oesterreich im vorherigen Jahr dafür stark gemacht, dass bei der Novelle des Kindertagesförderungsgesetzes MV die tägliche Mundhygiene aufgenommen wird. "Jetzt gilt es, die Einrichtungen bei der Umsetzung zu unterstützen", sagte Oesterreich. Mit dem zahnärztlichen Kinderpass sollen Eltern motiviert werden, parallel zu den ärztlichen Kinderuntersuchungen, mit ihrem Nachwuchs regelmäßig zum Zahnarzt zu gehen.

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