Schon ein Gramm weniger Salz am Tag könnte Millionen Leben retten
In einer aktuellen Studie haben Forschende der Queen Mary University of London umfangreiche Basisdaten zur Bevölkerungsgröße, der Salzaufnahme (mittels 24-Stunden-Urin-Natrium-Ausscheidung) sowie Blutdruck-Messdaten und Krankheitsraten ausgewertet. Im Anschluss schätzten sie den Rückgang des systolischen Blutdrucks und des resultierenden Risikos für Herzinfarkte und Schlaganfälle mit Todesfolge für China, das Land mit dem weltweit höchsten Salzkonsum (11 Gramm/Tag).
Salz treibt den Blutdruck
Der Berechnung nach würde eine um nur ein Gramm pro Tag reduzierte Salzaufnahme in der chinesischen Bevölkerung das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen um etwa 4 Prozent und das Risiko für Schlaganfälle um etwa 6 Prozent senken. Sollte dieser gesenkte Konsum bis 2030 dauerhaft beibehalten werden, könnten laut Modellrechnung hochgerechnet rund 9 Millionen Herz-Kreislauf-Erkrankungen verhindert werden, von denen etwa 4 Millionen tödlich verlaufen könnten.
Eineinhalb Mal so viele kardiovaskuläre Erkrankungen könnten allein bis 2025 verhindert werden, wenn die Bevölkerung eine schrittweise Verringerung der Salzaufnahme um 3,2 Gramm pro Tag (das entspricht 29 Prozent) umsetzen würde, rechnen die Forschenden weiter vor.
Wenn zu viel Speisesalz verzehrt wird, geht dies mit einer Erhöhung des Blutdrucks einher – das Risiko, an Hypertonie (Bluthochdruck) zu erkranken, steigt. Hypertonie gehört zu den wichtigsten Risikofaktoren für das Auftreten von Herz-Kreislauf-Krankheiten. Aus diesem Grund erhöht ein erhöhter Salzkonsum indirekt auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten, die laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) mit einem Anteil von knapp 40 Prozent die häufigste Todesursache in Deutschland sind.
Auch die Deutschen essen zu viel Salz
Quelle: DGE
Tan M, He F, Morris JK, et al: „Reducing daily salt intake in China by 1 g could prevent almost 9 million cardiovascular events by 2030: a modelling study“ BMJ Nutrition, Prevention & Health 2022;e000408. <link url="https://nutrition.bmj.com/content/early/2022/06/27/bmjnph-2021-000408.citation-tools" import_url="https://nutrition.bmj.com/content/early/2022/06/27/bmjnph-2021-000408.citation-tools _blank external-link-new-window" follow="follow" seo-title="" target="new-window">doi: 10.1136/bmjnph-2021-000408