Internationale Studie

Schwachstelle von Coronaviren entdeckt

mg/pm
Gesellschaft
Ein Virologenteam identifizierte mit Forschenden aus Marburg, den Niederlanden und Russland eine für die Vermehrung von Coronaviren essenzielle Enzymaktivität. Daraus könnten neue Therapieansätze entstehen.

Kann ein in allen Coronaviren vorhandenes Enzym SARS-CoV-2 zum Verhängnis werden? Dies legen neue Ergebnisse einer Studie nahe, die in der Fachzeitschrift PNAS veröffentlicht wurde. Mit einer evolutionär konservierten Enzymaktivität wurde eine mögliche Zielstruktur für neue antivirale Therapieansätze bei COVID-19 identifiziert.

Die Erbsubstanz von Coronaviren besteht aus RNA, die im Rahmen der Virusvermehrung (Replikation) durch eine RNA-Polymerase vervielfältigt wird. Coronavirale RNA-Polymerasen besitzen eine zusätzliche Protein-Domäne, die als NiRAN bezeichnet wird.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler konnten in ihrer Studie nun zeigen, dass diese zusätzliche Domäne essenziell für die Virusreplikation ist. Sie katalysiert eine chemische Modifikation, die sogenannte Protein-NMPylierung. Dabei interagiert die RNA-Polymerase mittels NiRAN mit einem anderen Protein.

Die Studie liefert nun den experimentellen Beweis, dass die NiRAN-Aktivität als auch weitere Prozesse für die Coronavirus-Replikation zwingend sind – weshalb sich diese als möglicher Angriffspunkt für die Entwicklung neuer antiviraler Medikamente eignen, erläutern die Autoren.

Heiko Slanina et al. „Coronavirus replication –transcription complex: Vital and selective NMPylation of a conserved site in nsp9 by the NiRAN-RdRp subunit“. PNAS February 9, 2021 118 (6), online veröffentlicht am 20. Januar 2021, DOI: 10.1073/pnas.2022310118https://doi.org/10.1073/pnas.2022310118

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