STIKO legt Impf-Empfehlungen vor

Senioren und Personen mit hoher Exposition kommen zuerst

pr/pm
Gesellschaft
Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat heute ihre Empfehlungen zum Einsatz eines Corona-Impfstoffs abgegeben. Senioren und Personen mit hohem Expositionsrisiko sollten die Impfung zuerst erhalten. Das dreitägige Stellungnahmeverfahren ist jetzt gestartet.

Jetzt geht alles ganz schnell: Wie im Bevölkerungsschutzgesetz angelegt, hat die STIKO heute ihre Empfehlung zum Einsatz eines Corona-Impfstoffs abgegeben. Es folgt nun ein dreitägiges Stellungnahme-Verfahren zu dem 62 Seiten starken Beschlussentwurf. Dann soll die Empfehlung veröffentlicht werden. Auf Basis dieser Empfehlung erstellt das Bundesgesundheitsministerium (BMG) dann eine Rechtsverordnung, die noch im Dezember veröffentlicht werden soll.

Vulnerable und beruflich exponierte Gruppen zuerst

Die STIKO empfiehlt, dass die Impfung aufgrund begrenzter Impfstoffverfügbarkeit zunächst Personengruppen angeboten werden soll, die ein besonders hohes Risiko für schwere oder tödliche Verläufe einer COVID-19 Erkrankung haben oder die beruflich entweder besonders exponiert sind oder engen Kontakt zu vulnerablen Personengruppen haben.

Das betrifft laut STIKO folgende Gruppen:

Bewohner von Senioren- und Altenpflegeheimen

Personen im Alter ab 80 Jahren

Personal mit besonders hohem Expositionsrisiko in medizinischen Einrichtungen (zum Beispiel in Notaufnahmen, in der medizinischen Betreuung von COVID-19 Patienten)

Personal in medizinischen Einrichtungen mit engem Kontakt zu vulnerablen Gruppen (zum Beispiel in der Hämato-Onkologie oder Transplantationsmedizin)

Pflegepersonal in der ambulanten und stationären Altenpflege

Andere Tätige in Senioren- und Altenpflegeheimen mit Kontakt zu den Bewohnern

Bei zunehmender aber weiterhin limitierter Impfstoffverfügbarkeit sollen weitere von der STIKO definierte Personengruppen mit besonderen Risiken vorrangig geimpft werden. Die Evidenz dazu wird fortlaufend neu bewertet. Mittelfristig soll allen Menschen ein gleichberechtigter Zugang zu einer Impfung gegen COVID-19 angeboten werden.

Für die Impfung gegen COVID-19 werde die Zulassung und Verfügbarkeit eines ersten Impfstoffs (BNT162b2 der Firma BioNTech) in Europa Ende 2020 oder Anfang 2021 erwartet. Für eine vollständige Impfserie sind bei diesem mRNA-Impfstoff zwei intramuskulär zu applizierende Impfstoffdosen im Abstand von 21 Tagen notwendig. Sobald zusätzliche Impfstoffe in Deutschland zugelassen und verfügbar sind oder neue Erkenntnisse mit Einfluss auf diese Empfehlung bekannt werden, wird die STIKO ihre Impfempfehlung anpassen.

Für die Umsetzung sind die Bundesländer verantwortlich

Für die Umsetzung sind die Bundesländer beziehungsweise die von ihnen beauftragten Stellen verantwortlich, heißt es in dem Papier weiter. Es ist aktuell nicht bekannt, ob man nach SARS-CoV-2-Exposition durch eine postexpositionelle Impfung den Verlauf der Infektion günstig beeinflussen oder die Infektion sogar noch verhindern kann.

Die bisher vorliegenden Daten erlauben nicht die Schlussfolgerung, dass die COVID-19-Impfung die Erregerübertragung reduziert oder verhindert. Bis zum Vorliegen neuer Daten zum Schutz der Impfung vor Transmission müssen deshalb auch nach Impfung die allgemein empfohlenen Schutzmaßnahmen (Beachtung von Abstands- und Hygieneregeln) weiterhin eingehalten werden.

Falls Impfstoffe mit unterschiedlichem Profil zur Verfügung stehen, wird die STIKO gegebenenfalls differenzielle Empfehlungen zu den einzelnen Produkten geben, kündigte sie in ihren Vorbemerkungen zu dem Papier an.

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