Zum Kinder-Überzuckerungstag

So geht ein zuckerfreier Schulstart

LL
Gesellschaft
Ohne Zucker Lust auf Schule machen: Statt Süßigkeiten kommen in Schultüte besser zahngesunde Alternativen. Wussten Sie, dass Kinder in Deutschland schon am 12. August das Zuckerkonsum-Limit für 2023 erreicht haben?

Ob Brotbox, Malzeug, Memory, eine Milchzahnbox oder die erste Armbanduhr – eine gute und vor allem zahnfreundliche Alternative zu klassischen Süßigkeiten sind kleine Geschenke, die Erstklässlern Lust auf Schule machen. Je nach Interesse des Kindes können sich Familie und Freunde in der Checkliste von proDente in fünf Kategorien Anregungen für eine zahnfreundliche Schultüte holen. Von „Nützlich“ über „Basteln“ und „Spielen“ bis hin zu „Gesund“ und „Cool“ ist bestimmt für jedes Kind etwas dabei!

„Studiendaten zeigen, dass gerade Kinder und Jugendliche in Deutschland besonders viel Zucker konsumieren“, sagt Dr. Romy Ermler, Vorstandsvorsitzende der Initiative proDente e.V. und Vizepräsidentin der Bundeszahnärztekammer (BZÄK). „Zucker schadet auf Dauer der Gesundheit. So dient er Kariesbakterien als Nährstoff und schädigt die Zähne.“

Minderjährige nehmen 63 Prozent mehr Zucker auf als empfohlen

Schon am 12. August hatten Kinder und Jugendliche im Alter von drei bis 18 Jahren das Zucker-Limit erreicht, das die Weltgesundheitsorganisation (WHO) als maximale Verzehrmenge für das ganze Jahr vorgibt, erinnert die Verbraucherorganisation foodwatch. Sie fordert wirksame Maßnahmen gegen Fehlernährung bei Kindern. Unter anderem, dass die FDP ein wichtiges Gesetz von Bundesernährungsminister Cem Özdemir gegen Junkfood-Werbung nicht weiter blockiert. Von der Ampel-Koalition müsse deutlich mehr Anstrengungen im Kampf gegen Fehlernährung bei Kinder kommen. Auch eine Limo-Steuer nach dem Vorbild von Großbritanniens und verpflichtende Standards für Kita- und Schulessen gehören zu den Forderungen. „Die Zucker- und Süßwarenindustrie macht Profite auf Kosten der Kindergesundheit: Mittlerweile geht knapp jeder siebte Todesfall in Deutschland auf das Konto schlechter Ernährung. Ungesund essen und trinken ist damit genauso tödlich wie Rauchen“, betonte Luise Molling von foodwatch.

Fachorganisationen wie die WHO, die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) und die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) empfehlen, dass Minderjährige maximal zehn Prozent der täglichen Kalorien durch sogenannte freie Zucker aufnehmen. Tatsächlich aber nehmen Kinder und Jugendliche im Alter von 3 bis 18 Jahren in Deutschland 16,3 Prozent ihrer Tagesenergie aus freien Zuckern auf – also 63 Prozent mehr als empfohlen. Mädchen essen im Durchschnitt mehr als 60 Gramm freie Zucker pro Tag, obwohl sie maximal 38 Gramm zu sich nehmen sollten, Jungen mehr als 70 Gramm, obwohl sie nicht mehr als 44 Gramm verzehren sollten.

Um den „Kinder-Überzuckerungstag“ zu berechnen, werden Daten aus der DONALD-Studie von 2016 herangezogen, die das Ernährungsverhalten von mehr als 1.000 Kindern und Jugendlichen von 3 bis 18 Jahren untersucht hat. Neuere Zahlen liefert die Studie „Eskimo II“, allerdings für 6- bis 17-Jährige: Bei ihnen liegt der Zuckeranteil an der täglichen Kalorienaufnahme sogar bei 20 Prozent, so dasss ihr Zucker-Limit schon am 1. Juli erreicht gewesen wäre.

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