Neue Studie bescheinigt geringe Ansteckungsgefahr

Sollten wir Kitas und Schulen wieder öffnen?

ak
Gesellschaft
Eine bayerische Studie findet bei 3.169 Proben von September bis Ende Oktober trotz steigender 7-Tage-Inzidenz nur zwei SARS-CoV-2-Fälle in Kitas und Schulen. Bundesfamilienministerin Franziska Giffey will daher stufenweise wieder öffnen, Bundeskanzlerin Angela Merkel hält für diesen Schritt dagegen einen Inzidenzwert unter 50 für notwendig.

Bei der Virenwächter-Studie begleiteten Wissenschaftler der Kinderklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München und Experten des Bayrischen Gesundheitsamts über 12 Wochen - vom Ende der Pfingstferien bis Ende Oktober 2020 - in zwei Phasen die schrittweise Öffnung und den Betrieb von zehn städtischen Grundschulen und Kindergärten in München im Hinblick auf SARS-CoV-2-Infektionen.

Nur zwei SARS-CoV-2-Fälle in der zweiten Studienphase

Die Forscher untersuchten 3.169 Proben: 2.149 oropharyngeale Abstriche von Kindern im Alter von zwei bis elf Jahren und 1.020 oropharyngeale Abstriche von pädagogischen Mitarbeitern.

Bis zu den Sommerferien gab es keine Corona-Neuinfektionen bei Kindern sowie Lehrer:innen oder Erzieher:innen. In der zweiten Phase von September bis zu den Herbstferien gab es trotz steigender 7-Tage-Inzidenz (bis 150/100.000) nur zwei SARS-CoV-2-Fälle. Die Forscher gehen von aus, dass vor allem die etablierten Hygienemaßnahmen hierzu beigetragen haben.

Giffey plant Öffnungsstrategie für Kitas und Schulen

In der kommenden Woche findet das nächste Treffen von Bund und Ländern statt. Bundesfamilienministerin Franziska Giffey teilte gestern in einem Pressestatement mit, dass sie sich für eine stufenweise Öffnung für alle Kitas und Schulen einsetzt. Hierfür ist ihrer Meinung nach eine Teststrategie notwendig: Jede Woche sollte das gesamte pädagogische Personal zwei Mal getestet werden. Wenn Antigen-Schnelltests auch für den Hausgebrauch zur Verfügung stehen, könnten auch Schüler getestet werden. Außerdem müssten nicht nur Lehrer und Erzieher ein Impfangebot erhalten, sondern auch die Mitarbeiter der Kinder- und Jugendhilfe.

Der eingeschränkte Kita- und Schulbetrieb werde solange andauern, wie es keine Impfmöglichkeiten für das pädagogische Personal gibt, bewertete Giffey die aktuelle Lage.

Merkel stellt sich im Online-Bürgerdialog Sorgen von Eltern

Beim heutigen Bürgerdialog mit Bundeskanzlerin Angela Merkel standen die Fragen der Eltern im Vordergrund. 90 Minuten lang berichteten 14 Mütter und Väter von ihren Erfahrungen als Familie im Umgang mit der Corona-Pandemie und dem Lockdown. Die meisten haben zwischen zwei bis fünf Kinder unterschiedlichen Alters und stehen täglich vor Herausforderungen wie Homeschooling, Notbetreuung, mangelnde soziale Kontakte, Vereinsamung oder ihre eigenen pädagogischen Grenzen.

Besonders Alleinerziehende berichteten von Ihren alltäglichen Sorgen und Ängsten. Alle fragen sich, wann öffnen die Schulen wieder öffnen, da die meisten mit ihren Kräften am Limit ihrer Belastungsgrenze sind.

Merkel machte mehrmals deutlich, dass die Kitas und Schulen als Erstes wieder geöffnet werden, sobald der festgelegte Inzidenzwert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern wieder unterschritten wird. „Ich hoffe, dass das jetzt die letzten Wochen sind. Wann genau, kann man nicht sagen. Man sieht, dass die Maßnahmen etwas bewirken. Im Sommer, wenn Impfstoff für alle da ist, wird sich das Drama normalisieren“, sagte sie. Bis dahin forderte Merkel auf, weiter durchzuhalten.

Martin Hoch, Sebastian Vogel, Laura Kolberg, Elisabeth Dick, Volker Fingerle, et. al. Weekly  SARS-CoV -2 sentinel in primary  schools, kindergartens  and nurseries, June to November 2020 , Germany. MedRxiv. Published online February 02, 2021. Doi:https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2021.01.22.21249971v1

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