Spahn warnt Kassen vor Überreizung der Pharmabranche

ck/dpa
Der CDU-Gesundheitspolitiker Jens Spahn hat die Krankenkassen aufgefordert, in den Verhandlungen mit Pharmakonzernen über neue Arzneimittel zu einer angemessenen Preisfindung zu kommen.

"Arzneimittel mit einem echten Zusatznutzen dürfen durchaus auch mehr kosten als die bisherigen Therapien - bei großem Fortschritt auch deutlich mehr", sagte Spahn dem Wirtschaftsmagazin "Capital" (Donnerstag). Der seit vier Jahren geltende Verhandlungsprozess für Arzneimittelpreise in Deutschland sei grundsätzlich richtig, sagte Spahn weiter. Das Pendel dürfe aber nicht zu weit zugunsten einer Seite ausschlagen.  

Debatten um Hepatitis-C-Präparat Sovaldi

Ende vergangener Woche war die einjährige Verhandlungsfrist für  das neue Hepatitis-C-Präparat Sovaldi des US-Herstellers Gilead ohne Einigung zu Ende gegangen. Jetzt hat eine Schiedsstelle drei Monate Zeit, um zu einer Preisfindung zu kommen. Der Gesetzgeber wollte auf diesem Wege verhindern, dass eine Seite absichtlich die Verhandlungen verzögert.  

Für eine Therapie mit dem Medikament verlangt der US-Hersteller laut "Capital" bislang zwischen 60.000 und 120.000 Euro. Auch die Kassen räumen ein, dass Sovaldi einen hohen Wirkungsgrad hat. Damit und mit den entfallenden Folgebehandlungen begründet Gilead denn auch den enorm hohen Preis, der heftige Debatten über die Finanzierbarkeit des Gesundheitssystems ausgelöst hat.

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