Spastik: Ein Strumpf soll helfen
Rostock arbeitet an einem System, das zur Unterstützung der medikamentösen Therapie bei Menschen mit Spastiken geplant ist. Das Überwachungssystem in eine Art von intelligentem Strumpf integriert, wie Rainer Bader, Professor für experimentelle Orthopädie und Biomechanik an der Uniklinik Rostock, erklärte. Hintergrund sei, dass Patienten mit Spastiken oft mit schweren Medikamenten zur Muskelentspannung und Schmerzlinderung behandelt werden müssen.
Ziel: die Nebenwirkungen verringern
Das System könne helfen, Nebenwirkungen zu verringern. Profitieren könnten von dem System laut Bader auch Patienten mit Multipler Sklerose oder Schlaganfällen. Derzeit könne die Medizin fast nur die Symptome der verschiedenen neuro-muskulären Erkrankungen behandeln. Das vom Bundesforschungsministerium geförderte Projekt hat einen Umfang von 1,55 Millionen Euro.
Strumpf misst die Muskelspannung
In dem mit Kunststoffteilen verstärkten Strumpf seien Sensoren integriert, die permanent die Muskelspannung messen. Damit wiederum können Rückschlüsse auf die Medikamentenwirkung gezogen werden. Gleichzeitig sollen künftig diese Strümpfe auch zur Stabilisierung von Armen und Beinen beitragen.
Wegen der teils erheblichen Nebenwirkungen der Medikamente sei es von großer Bedeutung, die optimale Therapie im Alltag der Patienten zu finden, sagte Bader. Während eines Klinikaufenthaltes gewonnene Daten gäben oft nur eine ungenaue Auskunft über die unterschiedliche Belastung der Muskeln, zudem können die Medikamente auch zur Einschränkung beispielsweise der Hirnleistungen führen.
Den Angaben zufolge haben in Deutschland etwa 130.000 Menschen MS, bei etwa 60 Prozent von ihnen können sich Spastiken entwickeln. Auch bei einer sehr hohen Zahl von Schlaganfällen, von denen im Jahr etwa 250.000 registriert werden, sei mit solchen Folgen zu rechnen.