SpiFa: „Ethik ist keine Einbahnstraße"
„Die Schere zwischen den Preisen des Marktes bei Personalkosten und Materialeinkauf und dem Kassendiktat der Bezahlung ärztlicher Leistungen klafft immer weiter auseinander", sagt Dr. Dirk Heinrich, Vorstandsvorsitzender des SpiFa. „Erst waren es die Kinderärzte, die der Menge der kleinen Patienten nicht mehr standhalten konnten und jetzt sind es die HNO-Ärzte bei denen wichtige Operationen schlicht nicht mehr zu leisten sind, da diese mehr kosten als an Kasseneinnahmen dem gegenüberstehen."
Es sei wohlfeil mit der ethischen Keule auf diese Arztgruppen einzuschlagen: „Wer zu Recht hohe moralische und ethische Ansprüche an die Ärzteschaft stellt, muss diesen Ansprüchen nämlich auch selbst gerecht werden", betont Heinrich. „Dies ist angesichts der fortgesetzten Begrenzung (Budgetierung) ärztlicher Leistungen durch die Politik und einer Bezahlung unterhalb der Kosten einer Leistung durch die Kassen nicht der Fall.“
„Gesellschaft schuldet Ärztinnen und Ärzten eine angemessene Vergütung“
Heinrich verweist auf die ethische Verpflichtung, die Politik und Gesellschaft für eine gute medizinische Versorgung haben:„Der Bundesgesundheitsminister ist aufgefordert, endlich die Budgetierung ärztlicher Leistungen bei allen Ärztinnen und Ärzten in Praxen aufzuheben anstatt, wie jetzt angekündigt, dies nur bei Kinderärzten und Hausärzten zu tun."
Die gesamte Gesellschaft schulde den Ärztinnen und Ärzten, „die an Wochenenden, in der Nacht, an Feiertagen und mit vielen Millionen von Überstunden im Jahr“ medizinische Leistungen erbringen, eine entsprechende Vergütung. Heinrich: „Ethische Verpflichtungen gibt es nicht nur für Ärztinnen und Ärzte, sondern auch für Krankenkassen und für uns alle als Gesellschaft. Ethik ist keine Einbahnstraße.“