Ampel will Gesetz ab Januar 2023

Spitzenfrauen Gesundheit begrüßen geplante Parität

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Die Spitzenfrauen Gesundheit begrüßen das Vorhaben der Ampel, die Beteiligung von Frauen in den Vorständen der vertragsärztlichen und vertragszahnärztlichen Körperschaften per Gesetz zu stärken.

In ihrer Stellungnahme, die auf Einladung des Gesundheitsausschusses erfolgt war, begrüßen die Spitzenfrauen Gesundheit den Plan der Koalition, per Gesetz eine Geschlechterparität in den Vorständen der ärztlichen und zahnärztlichen Körperschaften vorzugeben.

In der Versorgung die Mehrheit, in den Vorständen die Minderheit

"In den Vorständen der KBV, der KZBV und der Kassenärztlichen und Kassenzahnärztlichen Vereinigungen sind Frauen eine Minderheit", heißt es in dem Schreiben. Demgegenüber werde die ambulante ärztliche und zahnärztliche Versorgung zu einem ganz erheblichen Teil durch Ärztinnen und Zahnärztinnen sichergestellt: "Als Vertragsärztinnen und Psychotherapeutinnen besetzen sie rund die Hälfte der Sitze. In der zahnärztlichen Versorgung lag der Frauenanteil in 2021 bei 44,5 Prozent."

Mehr als die Hälfte der angestellten Mediziner seien Frauen, mit weiterhin steigender Tendenz. Auch Praxisangestellte seien zu mehr als 80 Prozent weiblich. "Derzeit haben jedoch 10 von 17 Kassenärztlichen Vereinigungen keine Frau in ihrem Vorstand. Bei den Kassenzahnärztlichen Vereinigungen sind es sogar 14 von 17 Kassenzahnärztlichen Vereinigungen. Damit ist die Perspektive der Frauen in diesen Entscheidungsgremien nicht ausreichend eingebunden", kritisiert der Verband.

10 KVen und 14 KZVen sind ohne Frau im Vorstand

Die Vielfalt unterschiedlicher Lebenserfahrungen, Kompetenzen und Problemeinschätzungen werde somit zu wenig genutzt, vielmehr dominiere oft die männliche Perspektive. Dabei sei wissenschaftlich erwiesen, dass gemischte Führungsteams effektivere Ergebnisse erzielen.

Mit Blick auf den großen und weiterhin wachsenden Fachkräftemangel im Gesundheitswesen sei es zudem erforderlich, mehr Frauen in diesen Berufen zu halten und die Arbeitsbedingungen für Frauen attraktiv zu gestalten. Dies werde nur gelingen, wenn Frauen dort auch in den Führungsetagen sichtbar sind und gestaltend Einfluss nehmen können. Sie erfüllten damit auch eine wichtige Vorbildfunktion für die Vereinbarkeit von Führungspositionen und Care-Verpflichtungen. "Das Problem ist seit vielen Jahren bekannt", schreiben die Spitzenfrauen.

Nachdem die Politik lange auf Appelle und Eigeninitiative gesetzt habe, gebe es seit einigen Jahren auch konkrete gesetzliche Maßnahmen: Ausgehend von einer Kleinen Anfrage 2018 ( Drucksache Nr. 19/725 ), die die "eklatante Unterrepräsentanz von Frauen" dokumentierte, habe der Bundestag in verschiedenen Gesetzen Maßnahmen ergriffen, wie etwa im Faire-Kassenwettbewerb-Gesetz, im MDK-Gesetz sowie im Gesetz digitale Rentenübersicht. Zuletzt sei 2021 mit dem Zweiten-Führungspositionen-Gesetz auch eine Vorgabe für die Geschlechterrepräsentanz in den Vorständen der Sozialversicherung geschaffen worden.

Aller Appelle zum Trotz wurden rein männliche Vorstände gewählt

"Zu diesem Zeitpunkt wäre es bereits naheliegend gewesen, eine gleichlautende Regelung für die Körperschaften der vertragsärztlichen Selbstverwaltung zu treffen", meinen die Spitzenfrauen Gesundheit in dem Brief.

"Die Körperschaften hatten seit dieser Zeit, und speziell seit der Formulierung im Koalitionsvertrag der aktuellen Bundesregierung Anlass, sich auf eine Beteiligung von Frauen in ihren Vorständen vorzubereiten und geeignete Kandidatinnen zu finden. Jedoch wurden seitdem in mehreren Kassenärztlichen und Kassenzahnärztlichen Vereinigungen erneut rein männliche Vorstände gewählt. Deshalb ist eine gesetzliche Vorgabe [...] aus unserer Sicht erforderlich", resümiert der Verband.

Die "Spitzenfrauen Gesundheit e.V." sind nach eigener Aussage "Expertinnen und Experten mit langjähriger Erfahrung im Gesundheitswesen". Die Idee, Frauen aus den Bereichen des Gesundheitssystems zusammenzuführen, hatten Antje Kapinsky, Cornelia Wanke, Dr. Christina Tophoven, Dr. Christiane Groß und Dr. Kirsten Kappert-Gonther. 2019 initiierten sie die erste Veranstaltung.

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