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Sport als Hilfe gegen Stürze im Alter

jt/dpa
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Dass Bewegung auch im Alter guttut, ist bekannt. Doch welches Training hilft älteren Menschen am besten, um gegen Stürze gewappnet zu sein? Das wollen Forscher aus Kassel herausfinden.

Ingrid Hoffmann ist voller Vorfreude: "Ich verspreche mir, dass ich nicht mehr so steif bin und meinen Körper besser unter Kontrolle habe." Die 77-Jährige stellt sich an ein Gerät mit einer geführten Hantelstange und macht leichte Kniebeugen. "Das ist gut, aber ich hatte beim ersten Mal gleich Muskelkater", sagt die Kasselerin. Sie macht bei einer Studie der Universität Kassel mit, bei der herausgefunden werden soll, welches Training ältere Menschen am besten vor Stürzen schützt.

Krafttraining als zentrales Element

"Das Krafttraining ist wichtig, um den Muskelabbau im Alter zu verlangsamen", sagt Prof. Armin Kibele, der die Studie leitet. Auch Gerhard Zimmermann ist dabei. Noch seien die Veränderungen nicht so deutlich, sagt der 66-Jährige. Die erwarte er aber zum Ende der Studie in einigen Wochen. Und Ursula Manß aus Schauenburg sagt, bislang habe sie noch keine Probleme gehabt, denn sie mache auch zu Hause Sportübungen. 

Drei verschiedene Testgruppen

Insgesamt beteiligen sich drei Testgruppen an der Studie. Die eine Gruppe trainiert an Geräten, wie man sie aus dem Fitnessstudio kennt. Die zweite nutzt dieselben Geräte, allerdings werden die Übungen ergänzt. Die Probanden müssen zum Beispiel auf einer unebenen Fläche oder einer Schaumstoffwippe stehen. "Die leichten Instabilitäten müssen ausbalanciert werden", sagt Kibele. Die Grundidee ist: "Krafttraining und Gleichgewichtstraining in einem durchzuführen." 

Die Stützmuskulatur stärken

Die dritte Gruppe nutzt leichtere Freihanteln auf ebenfalls unebenem Untergrund. Sie müssen etwa mit leichten Gewichten über einen speziell präparierten gewellten Boden laufen oder später Kniebeugen mit Gewichten auf einer kleinen Wippe machen. Die wichtige Stützmuskulatur werde im Alltag kaum trainiert, sagt Studienleiter Kibele. Das Problem bei Älteren könnte vor allem bei der inneren Oberschenkelmuskulatur (Adduktoren) liegen.

Mobilität als zentraler Schlüssel

"Die sind wichtig, um Instabilitäten auszugleichen." Deshalb trainieren die Probanden auch vornehmlich die Beine, aber auch den Rücken. Der Sozialverband VdK Hessen-Thüringen befürwortet das Projekt. Mobilität sei ein zentraler Schlüssel für hohe Lebensqualität im Alter, sagt Sprecher Philipp Stielow. "Denn je länger Menschen eigenständig mobil bleiben, desto später werden sie pflegebedürftig." Wegen der jetzt schon prognostizierten Probleme bei der Pflege sei es wichtig, "präventiv alles dafür zu tun, dass Menschen so spät wie möglich pflegebedürftig werden". 

Die Alten aktivieren

Wissenschaftler Kibele betont: "Ich erwarte, dass die Älteren das Training positiv und wirksam erleben. Natürlich soll es zu einem geringeren Sturzrisiko führen." Welche Form des Trainings die beste ist, lässt sich nach seinen Worten derzeit noch nicht sagen. Für die Teilnehmer sei das aber auch nebensächlich. Wichtig sei, dass die Menschen überhaupt besser gegen Stürze gewappnet sind. "Wenn man Ältere zu Aktivitäten bringt, ist schon viel gewonnen."

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