Studie des PKV-Instituts

Steigende Beiträge gehen zulasten der jungen Generation

ao
Politik
Im Jahr 2020 geborene Kinder müssen in ihrem Erwerbsleben voraussichtlich 55,6 Prozent ihres Bruttolohns an Sozialabgaben zahlen. Das ergab eine Studie im Auftrag des Wissenschaftlichen Instituts der Privaten Krankenversicherung (PKV).

Im Auftrag des Wissenschaftlichen Instituts der PKV (WIP) hat der Wirtschaftsweise Prof. Martin Werding von der Ruhr-Universität Bochum eine Analyse mit dem Titel „Sozialversicherung in demografischer Schieflage: Steigende Beitragsbelastungen für die junge Generation“ vorgelegt. „Die demografische Alterung wird die Beitragssätze der umlagefinanzierten Sozialversicherungen in den nächsten Jahren und Jahrzehnten immer weiter ansteigen lassen“, heißt es darin.

Unter den geltenden gesetzlichen Regelungen und auf Basis mittlerer Annahmen zur wirtschaftlichen Entwicklung werde der Gesamtbeitrag zur Sozialversicherung von aktuell knapp 42 Prozent bis 2023 auf 47,5 Prozent steigen. Bis 2080 werden laut der Prognose sogar 58,4 Prozent erreicht. Laut WIP-Analyse wirkt sich dies negativ auf die Beschäftigungsentwicklung und das gesamtwirtschaftliche Wachstum aus.

Vor allem gehen die steigenden Beitragssätze laut der WIP-Studie zulasten jüngerer Menschen. Ausgehend vom simulierten zeitlichen Verlauf der Beitragssätze aller Sozialversicherungszweige hat Werding berechnet, wie stark verschiedene Geburtsjahrgänge im Schnitt durch Beiträge zur Sozialversicherung belastet werden. Angenommen wurde dabei, dass sie im erwerbsfähigen Alter durchgehend einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgingen.

Jahrgang 1940 zahlte im Schnitt nur rund 34 Prozent

Das Ergebnis: Während ein im Jahr 1940 geborener Mensch im Durchschnitt 34,2 Prozent seines Erwerbseinkommens an Sozialbeiträgen zahlte, muss ein 1960 Geborener im Schnitt bereits 39,4 Prozent dafür aufbringen. Beim Jahrgang 1980 sind es bereits 44 Prozent, beim Jahrgang 2000 im Schnitt 50,3 Prozent. Der Jahrgang 2020 muss der Prognose zufolge voraussichtlich 55,6 Prozent des Bruttoeinkommens an Sozialabgaben zahlen.

Besonders deutlich zeige sich die Belastungsverschiebung in der Pflegeversicherung, deren Beitragssatz sich seit ihrer Einführung 1995 vervielfacht habe. Auch Renten- und Krankenversicherung trügen erheblich zur Steigerung bei.

Diese Resultate widersprächen der Vorstellung eines „Generationenvertrages“ mit ausgeglichenen Lasten und Nutzen für alle Beteiligten und gefährdeten die politische Legitimation der gesetzlichen Sozialversicherungen, heißt es in der WIP-Studie. Die Studie mahnt daher eine grundlegende Reform an, um die Generationengerechtigkeit zu erhalten.

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