Stoffmasken sollten mindestens aus zwei Schichten bestehen
Der weltweite Mangel an persönlicher Schutzausrüstung während der Pandemie hatte dazu geführt, dass Gesundheitsbehörden, wie auch die US-amerikanischen Centers for Disease Control (CDC) als Alternative zu chirurgischen Gesichtsmasken die Verwendung von selbstgemachten Stoffgesichtsabdeckungen empfohlen haben.
Viele Menschen verwenden daher selbst hergestellte oder im Laden gekaufte Masken, deren Schutzwirkung nicht medizinisch getestet wurde - auch in Australien, wo das Virus sich gerade in einigen Großstädten weider ausbreitet, sind chirurgische Masken knapp.
Je mehr Lagen, desto besser
Ein australisches Forscherteam aus Sydney hat nun die Wirksamkeit von ein- und zweilagigen Do-it-yourself-Masken (175 g/m² dichtes Baumwollgewebe mit einer Fadenzahl von 170/Zoll) mit einer handelsüblichen dreilagigen chirurgischen Gesichtsmaske (Bao Thach) verglichen.
Der einlagige wie auch der zweilagige Überzug wurden nach einem im Internet abrufbaren Schnittmuster aus einem gefalteten Stück Baumwoll-T-Shirt und Haargummis hergestellt. Dann filmten die Wissenschaftler per LED-Beleuchtung und Hochgeschwindigkeitskamera die Ausbreitung der Aerosole und Tröpfchen, die von den gesunden Probanden beim Sprechen, Husten und Niesen während des Tragens der jeweiligen Maske erzeugt wurden.
Die Testpersonen wurden zunächst gebeten, laut von eins bis zehn zu zählen, dann zu Husten und schließlich zu niesen. Schon beim Sprechen wurden für die Kamera sichtbar Aerosole in die Umgebung verbreitet. Husten erhöhte den Ausstoß. Die größte Menge wurde allerdings beim Niesen freigesetzt.
Ein einlagiges Tuch ist besser als nichts
Das Video illustriert, dass die dreilagige chirurgische Gesichtsmaske die effektivste Methode ist: Sie war auch beim Niesen in der Lage, eine Tröpfchenwolke vor dem Gesicht zu verhindern. Doch half sogar ein einlagiges Tuch als Gesichtsabdeckung, um die Ausbreitung der Aerosole beim Sprechen zu senken. Eine doppellagige Abdeckung reduzierte die Tröpfchenausbreitung beim Husten und Niesen allerdings besser als eine einlagige.
Die Forscher verweisen in dem Zusammenhang auf einen Fall in Missouri, USA, wo zwei Friseure trotz Infektion weiterarbeiteten und niemanden absteckten, vermutlich weil sie - wie ihre 139 Kunden - eine Mischung aus Tuch und chirurgischen Masken trugen. Eine Friseurin infizierte jedoch ihre Familie zu Hause, da sie dort keine Maske trug, ebenso wenig wie ihre Familie.
Das RKI zu Mund-Nasen-Bedeckungen
Das Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt das generelle Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung (MNB) in bestimmten Situationen im öffentlichen Raum, um Risikogruppen zu schützen und die Ausbreitungsgeschwindigkeit von COVID-19 in der Bevölkerung zu reduzieren. Ein MNB trage dazu bei, andere Personen vor feinen Tröpfchen und Partikeln die man beim Sprechen, Husten oder Niesen ausstößt, zu schützen. Für diesen Fremdschutz gebe es inzwischen erste wissenschaftliche Hinweise. Der Eigenschutz durch MNB ist laut RKI bisher wissenschaftlich nicht belegt. Der Einsatz von MNB könne andere zentrale Schutzmaßnahmen, wie die (Selbst-)Isolation Erkrankter, die Einhaltung der physischen Distanz von mindestens 1,5 m, die Hustenregeln und die Händehygiene zum Schutz vor Ansteckung, nicht ersetzen, sondern nur ergänzen.
RKI 15. Juli 2020
Allerdings tragen den Forschern zufolge noch andere Faktoren zur Wirksamkeit der Stoffmasken bei, wie die Art des verwendeten Materials, das Design und die Passform sowie die Häufigkeit des Waschens.
Do-it-yourself-Masken: So erhöhen Sie den Schutz!
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Die Maske sollte aus mindestens drei Lagen bestehen.
Verwenden Sie einen wasserfesten Stoff für die äußere Schicht.
Wählen Sie einen dichten Stoff mit einer hohen Fadenzahl.
Hybridgewebe wie Baumwolle-Seide, Baumwolle-Chiffon oder Baumwoll-Flanell können eine gute Wahl sein, weil sie besser filtern und angenehmer zu tragen sind.
Stellen Sie sicher, dass Ihre Maske gut um Ihr Gesicht herum sitzt und abdichtet.
Waschen Sie Ihre Maske täglich nach Gebrauch.
Bahl P, Bhattacharjee S, de Silva C, et al., Face coverings and mask to minimise droplet dispersion and aerosolisation: a video case study, Thorax Published Online First: 24 July 2020. doi: 10.1136/thoraxjnl-2020-215748