TB bei Kindern schnell diagnostiziert
Das frühe Erkennen ist die wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung einer Tuberkulose, gerade im Kindesalter. Ein Team von Wissenschaftlern hat nun einen neuen immundiagnostischen Bluttest entwickelt und gezeigt, dass seine Anwendung bei Kindern die Diagnose wesentlich verbessern kann.
Tuberkulose bei Kindern ist ein ernstes Gesundheitsproblem: Weltweit erkranken pro Jahr schätzungsweise eine Million Kinder an dieser bakteriellen Infektion. Genaue Zahlen sind schwer zu erheben, da die exakte Bestimmung besonders im Kindesalter schwierig ist.
Symptome - bei Kindern häufig nicht eindeutig
Denn die Krankheit hat verschiedene Gesichter: Ein Großteil der Infizierten stellt die Bakterien mit der körpereigenen Abwehr erst einmal ruhig - man spricht dann von latenter Tuberkulose. Etwa zehn Prozent aber entwickeln eine aktive Tuberkulose, die möglichst schnell behandelt werden muss. Während bei Erwachsenen die klinischen Symptome oft eindeutig sind, ähneln sie bei Kindern Krankheiten, die noch häufiger vorkommen, wie beispielsweise Lungenentzündung.
Ein Forscherteam um Christof Geldmacher vom Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) und der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) sowie vom Swiss Tropical and Public Health Institute (Swiss TPH) konnte nun eine neu entwickelte immundiagnostische Methode in einer breit angelegten Studie in Tansania prüfen und bewertete sie positiv. „Wir haben in dieser Studie gezeigt, dass dieser neue Assay bei Kindern mit Verdacht auf Tuberkulose schnell und spezifisch aktive Infektionen identifizieren kann“, erklärt Geldmacher.
Tests dauern einen Tag
Der Assay wurde in Zusammenarbeit mit dem National Institute for Medical Research – Mbeya Medical Research Center in Tansania entwickelt. Die Methode der Wahl kann mit einer Blutprobe innerhalb eines Tages durchgeführt werden und misst spezifische Marker der Immunabwehr des Körpers. Eine Tuberkulose-Infektion ruft immer T-Zellen zur Abwehr der Bakterien auf den Plan.
Dabei spielen für den neuen Test die sogenannten CD4-positiven T-Zellen eine Rolle und auf diesen vor allem das Oberflächenprotein CD27. Mehrere Forschungsgruppen hatten bereits gezeigt, dass Tuberkulose-spezifische CD4-T- Zellen den Maturierungsmarker CD27 bei aktiver Tuberkulose herunterregulieren und so eine Unterscheidung zwischen latenter und aktiver Infektion erlauben.
Partnerschaft mit Industriepartnern angestrebt
Erstmals haben die Wissenschaftler damit gezeigt, dass der auf Analyse von CD27 basierte Assay (TAM-TB-Assay) eine bessere Diagnose von Tuberkulose bei Kindern aus Tuberkulose-Endemie-Gebieten ermöglichen könnte. „Es kommt nun darauf an, den TAM-TB Assay zu vereinfachen und in ein breit anwendbares Produkt weiterzuentwickeln“, betont Geldmacher. Hierbei wird eine breit angelegte Partnerschaft zwischen dem DZIF, der LMU, dem Swiss TPH sowie einigen Industriepartnern angestrebt. Ein ausgedehnter Einsatz des Bluttests könnte die Bekämpfung der Tuberkulose einen weiteren Schritt voranbringen.
Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift Lancet Infectious Diseases veröffentlicht.