Teilnehmerrekord mit dem Thema Endodontie

Sorgen mache vor allem die weiter ungebremste Vergewerblichung der Zahnmedizin durch Investoren-MVZ, sagte von Laffert. In Hamburg-Bergedorf entstehe gerade eine 1.200 Quadratmeter große „Investoren-Bohrfabrik“. Von Laffert zitierte die Erfahrungen eines jungen Kollegen, der in einem Investoren-MVZ gearbeitet hat und sich in einem ARD-Beitrag kritisch äußerte: Er bereue, dass er regelmäßig gesunde Zähne angeschliffen habe, um Füllungen zu legen – ausschließlich um Umsatz zu produzieren.

„Bei diesem Satz läuft es uns kalt den Rücken herunter, aber dieser Satz ist der Schlüssel unserer Argumentation: Es darf nicht sein, dass ungezügelte Renditegier milliardenschwerer internationaler Fonds Therapieentscheidungen von meist jungen Kolleginnen und Kollegen durch Druck steuert …“, sagte von Laffert sichtlich bewegt. Aus standespolitischer Sicht positiv sei, dass das Gesundheitsministerium nun eine Wende vollzogen und für das erste Quartal 2023 einen Gesetzentwurf angekündigt hat.

Von Laffert ging auch auf die wirtschaftliche Lage ein. Hier säßen die Praxen inzwischen in der „Inflationsfalle“ vielfach steigender Preise. „Aber während der Bäcker die Brötchen einfach mal 10 Cent teurer macht, sind wir an eine GOZ gebunden, die seit nun bald 35 Jahren im Punktwert unverändert ist und eine BEMA, die naturgemäß weit hinter der Inflation von zehn Prozent hinterherhinkt.“ 

Nach der standespolitischen Einführung stellte PD Dr. Oliver Ahlers, Fortbildungsreferent der Zahnärztekammer Hamburg und wissenschaftlicher Leiter des Zahnärztetages, das zweitägige Programm der Veranstaltung vor. Unter der Überschrift „Endodontie: Zähne retten!“ geht es um die Möglichkeiten, mit endodontischen Mitteln den Zahn möglichst lange zu erhalten. „In der zahnärztlichen Praxis gewinnt die Zahnerhaltung immer mehr an Bedeutung. […] Wir haben daher führende Expertinnen und Experten für Endodontie als Vortragende für den 17. Hamburger Zahnärztetag eingeladen", sagte Ahlers. „Diese vermitteln den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Praxistipps und den neuesten wissenschaftlichen Stand zum Thema Endo.“

Besonders freuen konnten sich die Veranstalter über das große Interesse am Zahnärztetag – niemand hätte es vorab für möglich gehalten, dass die gebuchten Kapazitäten knapp werden könnten. „Für die Vergabe von eventuellen Restplätzen wenden Sie sich bitte direkt per Mail oder Telefon an uns!“, hieß es bereits eine Woche vor Veranstaltungsbeginn auf der Webseite der Hamburger Zahnärzte.

Aktuelle Informationen zum Programm, den Referenten und Vortragsabstracts gibt es auf der Website der Zahnärztekammer Hamburg.