Thüringer Zahnärzte feiern 15 Jahre Hilfe im Himalaya
Aus der nordindischen Region Ladakh waren Sonam Dorjay, Thukjay Sonam, Amchi Tashi Puntsog und Kunzang Choton zu ihren Freunden nach Meiningen gekommen.
Zum Jubiläum gratulierte der Landrat der Region, Sonam Dorjay, und bedankte sich für die 15-jährige Projektarbeit. Er überreichte dem Initiator der Himalayahilfe, Maik Wieczorrek, einen gelben Katakh, ein Begrüßungsschal aus Seide, sowie einen "Thangka", dabei handelt es sich um ein buddhistisches Rollbild.
Dorjay stellte in einem spannenden Diavortrag die Region und ihre Dörfer vor. Am Ende forderte er die Vereinsmitglieder auf, die Hilfe fortzuführen und die Bewohner dort weiter zu unterstützen.
Vom Besuch im Landtag und der VHS
Seit der Ankunft der Ladakhis in Deutschland haben sie zahlreiche Orte und Institutionen in Thüringen besucht. Nach einem aufschlussreichen Vortrag in der Meininger Volkshochschule über die Geschichte der Hilfe im Himalaya, besuchte die Gruppe die Meininger Regelschule am Pulverrasen, Landrätin Peggy Greiser, den Thüringer Minister für Migration, Justiz und Verbraucherschutz, Dieter Lauinger, sowie den Thüringer Landtag.
Das Ministerium hatte in den Jahren 2016 und 2018 Lottomittel für Tablets und eine zahnmedizinische Behandlungseinheit bewilligt.
"Wir machen nicht das, was wir wollen in Ladakh, sondern was die Einheimischen wollen!"
Auf ihren Besuchen in Thüringen hinterlassen die vier Ladakhis pure Lebensfreude und vielfältige Eindrücke ihrer Kultur. "Wir machen nicht das, was wir wollen in Ladakh, sondern was die Einheimischen wollen", machte Wieczorrek während des Vortrags an der VHS deutlich.
Mit den Menschen ins Gespräch zu kommen war die erste Aufgabe vor 15 Jahren. Dabei kam der Zahnarzt auf einer Trekkingtour im Juli 2004 mit den Einheimischen in Kontakt. Damit startete die zahnmedizinische Hilfe im Himalaya - in 4.000 bis 5.000 Metern Höhe. In regelmäßigen Abständen reist er mit Helfern in die indische Region Ladakh, um dort die Amchis, so heißen die Naturärzte, bei der Zahnbehandlung zu unterstützen.
Die Amchis selbst behandeln auf traditionelle Weise die Bevölkerung unter anderem mit Kräutermedizin. Seither entstanden nicht nur verschiedene Hilfsprojekte, sondern intensive Freundschaften. Viele starke Partner Bei den Zähnen allerdings hören die Naturheilanwendungen der Amchis auf, denn gegen starke Zahnprobleme ist bisher kein Kraut gewachsen.
Wieczorrek: "Ohne die Hilfe von Sonam Dorjay, er ist der Landrat der Region sowie Koordinator und Finanzverwalter der dortigen Amchivereinigung, und dem Lehrer und Freund Thukjay Sonam, er begleitet jeden unserer Einsätze und übersetzt die englische in die ladakhische Sprache, wäre die umfangreiche Hilfe schlicht nicht möglich."
"Wir haben dann Solarbohrer in die Berge gebracht!"
Zuerst hat sich Wieczorrek bei einer Gesundheitskampagne die Zahninstrumente, eigentlich nur grobe Zangen, zeigen lassen, so der Zahnarzt mit Praxis in Wasungen. "Einzige Möglichkeit war damals, nur Zähne zu entfernen, statt zu erhalten. Wir haben dann Solarbohrer in die Berge gebracht, um zu bohren und die Zähne zu versorgen." So begann die bis heute bestehende Hilfe zur Selbsthilfe. Auch viele seiner Patienten spenden für das Hilfsprojekt.
Der dazugehörige Hilfsverein mit dem Namen "Ladakhpartners Local Doctors e.V." wurde im Jahr 2010 gegründet und hat derzeit 52 Fördermitglieder. Stolze Bilanz Einmal im Jahr startet eine Gruppe in die karge Region mit insgesamt rund 20.000 Einwohnern und behandelt dort die Einheimischen mit Zahnproblemen. Der Verein finanziert die Mahlzeiten der Schüler in einer Dorfschule und baute auf das Dach eine Fotovoltaikanlage.
Der Verein unterstützt die Naturheiler mit Geld und Material in den Dörfern sowie die Ausbildung von Mönchen. Die Liste lässt sich weiter fortsetzen und wird so bald auch kein Ende finden. Dr. Klaus-Achim Sürmann, der Vorsitzende der Stiftung "Hilfswerk Deutscher Zahnärzte", bedankte sich zur Jubiläumsfeier ebenfalls für die unermüdliche Arbeit der Helfer und überbrachte eine Spende in Höhe von 3.000 Euro.