300 Fälle der südafrikanischen Virus-Mutation

Tirol wird zum Risikogebiet

silv
Die österreichische Bundesregierung hat eine Reisewarnung für das Bundesland Tirol ausgesprochen. Nun gibt es innenpolitischen Streit darüber und auch das Nachbarland Bayern hat sich eingeschaltet.

In Österreich ist ein politischer Streit um Corona-Maßnahmen entbrannt. Während gestern landesweit die Maßnahmen gelockert wurden und viele Bürger die Geschäfte stürmten, gibt es in Tirol weitreichendere Probleme. Das Bundesland verzeichnet rund 300 Fälle der südafrikanischen Virus-Mutation. Daraufhin erklärte die österreichische Bundesregierung Tirol gestern zum Risikogebiet. Bundeskanzler Sebastian Kurz sagte: „Es ist alles zu tun, um zu verhindern, dass sich diese Mutationen immer weiter ausbreiten.“

Söder: Grenzschließungen sind kein Tabu

Auch Bayern ist mittlerweile politisch alarmiert. „Das, was Österreich macht, ist aus unserer Sicht unverantwortlich“, sagte CSU-Generalsekretär Markus Blume heute in der Sendung „Frühstart“ von RTL und n-tv. „Wir werden nicht zulassen, dass sich diese Welle über die Grenze zu uns nach Deutschland breitmacht. Deswegen ist es gut und wichtig, dass die Grenzkontrollen jetzt wieder intensiviert werden.“ Als „Ultima Ratio“ führte er auch Grenzschließungen an. „Sollte die Gefahr wachsen, dürfen auch Grenzschließungen zu Tirol kein Tabu sein“, sagte der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU).

Die Abriegelung Tirols wird juristisch geprüft

Der österreichische Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hatte in Tirol zu lückenlosen Testungen in den besonders betroffenen Gebietengeraten, die der Tiroler Landeshauptmann jedoch ablehnte. Daraufhin kam die Reisewarnung und ein weiterer Vorschlag, dass Menschen, die eine Tiroler Risikoregion verlassen wollen, sich „heraustesten“ müssten. Laut der österreichischen Tageszeitung „Der Standard“ lässt die Bundesregierung derzeit juristisch prüfen, ob auch eine Abriegelung des Bundeslandes möglich wäre. Hierfür wolle man aber unbedingt Rechtssicherheit herstellen. Ebenso ist eine gesetzliche Grundlage für eine Testpflicht beim Fahren mit Skilifts geschaffen werden.

Der politische Ton zwischen Tirol und Wien wird mit jedem Tag rauer. Der Tiroler Wirtschaftsbund-Obmann Franz Hörl sprach zum Beispiel in einem Fernseh-Interview von einem „Rülpser aus Wien“. Aus seiner Sicht seien Reisewarnungen aus den touristischen Hauptmärkten Deutschland und Niederlanden „viel entscheidender“.

Zu Beginn der Pandemie war der Tiroler Ski-Ort Ischgl international in die Schlagzeilen gekommen. Ischgl gilt als einer der Hotspots des Pandemie-Beginns, von dem 1.600-Einwohner-Ort aus hatte sich das Corona-Virus rasant in Europa verbreitet. 

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