Bundesinstitut für Risikobewertung

Titandioxid als Lebensmittelzusatzstoff nicht mehr sicher

br
Zahnmedizin
Bislang galt nur die Inhalation von Titandioxidstäuben als gesundheitlich bedenklich. Aufgrund einer Neubewertung der EU wird die Risikoeinschätzung zu Titandioxid nun verschärft. Zahnpasten, in denen Titandioxid unter der Bezeichnung CI 77891 ebenfalls enthalten ist, sind vorerst nicht betroffen.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat seine Hinweise zum Thema „Titandioxid – gibt es gesundheitliche Risiken?“ aktualisiert. Hintergrund ist eine Neubewertung der Risiken von Titandioxid als Lebensmittelzusatzstoff (E 171) durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) im Mai 2021.

Die EFSA hatte die derzeit verfügbaren relevanten wissenschaftlichen Erkenntnisse einer Analyse unterzogen - neben einer neuen Tierstudie zur Untersuchung reproduktionstoxischer Wirkungen wurden knapp 12.000 Publikationen berücksichtigt. Zu den möglichen genotoxischen Effekten von Titandioxid wurden mehr als 200 Publikationen ausgewertet.

Titandioxid als Lebensmittelzusatzstoff ist nicht mehr sicher

Im Ergebnis der Untersuchung „konnte der Verdacht bezüglich einer erbgutschädigenden Wirkung von Titandioxid-Partikeln nicht entkräftet werden“, heißt es in den Hinweisen des BfR. Aus diesem Grund und zahlreichen Unsicherheiten über die molekularen Wirkungen von (Nano-)Titandioxid kamen die Experten der EFSA zu der Einschätzung, „dass die Verwendung von Titandioxid als Lebensmittelzusatzstoff nicht mehr als sicher angesehen werden kann".

Nicht betroffen: Zahnpasten, Kometik, Sonnencremes

Die Bewertung der EFSA-Experten könnte nun zu einem EU-weiten Verbot von E171 führen. Betroffen wären Lebensmittel wie beispielsweise Süßwaren oder Überzüge, denen der Zusatzstoff beigemengt ist. Kosmetikprodukte und Zahnpasten, in denen Titandioxid unter der Bezeichnung CI 77891 ebenfalls enthalten ist, sind vorerst nicht betroffen. Ebenfalls nicht betroffen sind Sonnencremes, die Titandioxid zum UV-Schutz enthalten – nach derzeitigen Erkenntnissen wird der Stoff über die Haut nicht in den Körper aufgenommen.

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