Über 40 Prozent gehen direkt in die Notaufnahme
Sie hätten sich zu schlecht gefühlt, um zu warten: In der repräsentativen Umfrage für den AOK-Bundesverband gaben 41 Prozent der Befragten an, sie seien während der vergangenen fünf Jahre mindestens einmal direkt in die Notaufnahme einer Klinik gegangen, ohne eine vorherige medizinische Ersteinschätzung abzufragen. 24 Prozent seien von einer Arztpraxis dort hingeschickt worden. Über den telefonischen ärztlichen Bereitschaftsdienst (116 117) seien elf Prozent nach der Ersteinschätzung an die Notaufnahme verwiesen worden.
Jüngere gehen eher sofort in die Notaufnahme
Zur Erklärung sagten 15 Prozent der Patienten, sie hätten plötzlich Angst vor einem lebensbedrohlichen Problem wie einem Schlaganfall oder Herzinfarkt gehabt. Weitere zehn Prozent hätten tatsächlich keinen Termin beim Facharzt erhalten können und seien deshalb unmittelbar in die Notfallambulanz gekommen, bevor sich ihre gesundheitlichen Beschwerden akut verschlimmern konnten.
Die Befragung zeigte auch, dass die Bereitschaft, bei Beschwerden in die Notaufnahme zu gehen, bei Jüngeren ausgeprägter ist: Während unter den 18- bis 29-jährigen Befragten knapp die Hälfte (48 Prozent) angaben, in den letzten fünf Jahren wegen eines gesundheitlichen Problems in die Notaufnahme einer Klinik gegangen zu sein, waren es unter den über 60-Jährigen nur etwas mehr als ein Drittel (35 Prozent). Der Durchschnittswert über alle Altersgruppen lag bei 41 Prozent.
Acht von zehn Patienten kennen die 116 117
Immerhin gaben 78 Prozent der Patienten an, die zentrale bundesweite Nummer 116 117 der Kassenärztlichen Vereinigungen zur Vermittlung von Arztterminen und für den ärztlichen Bereitschaftsdienst zu kennen. 41 Prozent wählten bereits die Nummer, um sich bei akuten gesundheitlichen Beschwerden beraten zu lassen. Im Vergleich zu anderen Befragungen aus der Vergangenheit sei das ein Anstieg in der Nutzung, betonte die Krankenkasse.
Die Zahlen spiegelten die Unsicherheit der Menschen. Die Steuerung von tatsächlichen oder vermeintlichen Notfallpatienten auf den richtigen Behandlungspfad müsse im Rahmen der geplanten Notfallreform dringend verbessert werden, forderte der AOK-Bundesverband.
Für die repräsentative Kombination von telefonischer Befragung und Online-Erhebung befragte Forsa vom 1. bis zum 17. April 2025 insgesamt 8.579 Personen ab 18 Jahren.